Industrie im Umbruch: Aktionsplan für die europäische Automobilindustrie

05.03.2025

Europas Autobranche steht vor einem Umbruch: Digitalisierung, autonome Fahrzeuge und der Übergang zu emissionsfreier Mobilität verändern die Branche grundlegend. Jetzt reagiert die EU mit einem umfassenden Strategiepaket, das die Wettbewerbsfähigkeit sichern und die Transformation vorantreiben soll.

Die Herausforderung ist gewaltig: Rohstoffabhängigkeit, ein globales Tauziehen um Talente, unberechenbare Lieferketten und staatlich gestützte Konkurrenz aus Übersee setzen die Branche unter Druck. Batterien, Software und Infotainment sind die Schlüsseltechnologien der Zukunft – und Europa droht den Anschluss zu verlieren. 

Die europäische Automobilindustrie sichert 13,8 Millionen Arbeitsplätze in der EU

Während andere Staaten Milliarden in Subventionen pumpen, setzt die EU nun mit ihrem Aktionsplan auf eine eigene Strategie: gezielte Investitionen, faire Wettbewerbsbedingungen und eine starke industrielle Basis. Denn die europäische Automobilindustrie sichert 13,8 Millionen Arbeitsplätze in der EU und trägt mit 7 % zum gemeinsamen BIP bei.

Fünf zentrale Säulen für eine zukunftsfähige Automobilindustrie
 

  1. Innovation & Digitalisierung: Die EU plant den massiven Ausbau von KI, Software und Sensorik. Bis 2026 sollen groß angelegte Teststrecken für autonome Fahrzeuge entstehen. Zudem wird eine Allianz für vernetzte und autonome Fahrzeuge gegründet, um Europas technologische Führung zu sichern. Im Zeitraum von 2025 bis 2027 sollen in Horizon Europe durch den EIC und in Partnerschaften rund 1 Mrd. EUR für den Automobilsektor bereitgestellt werden. Davon sind 350 Mio. EUR für die Förderung der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Batterien vorgesehen. Während Konkurrenten aus Übersee erhebliche Mittel in die Forschung und Entwicklung neuer Batterietechnologien stecken und dabei massive staatliche Unterstützung erhalten, setzt die EU mit der Horizon Europe-Partnerschaft BATT4EU einen klaren Fokus auf Batterieinnovation. Die gesamte europäische Wertschöpfungskette für Batterien der nächsten Generation, einschließlich des Recyclings, wird durch enge Kooperationen mit fortschrittlichen Fertigungs- und Materialpartnerschaften gefördert.
    Finanzierung im Rahmen von Horizon Europe: Neben der Förderung durch den EIC werden öffentliche und private Investitionen gezielt in neue Batterietechnologien gelenkt. Im Zeitraum 2025-2027 stehen insgesamt 1 Mrd. EUR für den Automobilsektor bereit, wovon wesentliche Teile über den Europäischen Innovationsrat finanziert werden. In Zukunft könnten spezialisierte Partnerschaften für gezielte Maßnahmen in einem eigenständigen Automobilsektor-Programm zusammengeführt werden.
     
  2. Saubere Mobilität: Striktere CO2-Vorgaben, Förderungen für emissionsfreie Fahrzeuge und der Ausbau der Ladeinfrastruktur stehen im Fokus. Ein Sozialleasing-Modell soll E-Fahrzeuge auch für einkommensschwächere Gruppen erschwinglich machen.
     
  3. Wettbewerbsfähigkeit & Lieferketten-Resilienz: Die EU investiert Milliarden in die Batterieproduktion, um sich aus der Abhängigkeit von Asien zu lösen. Gezielte Förderungen sollen europäische Rohstofflieferketten stärken.
     
  4. Fachkräfte & soziale Verantwortung: Ein "Fair-Transition-Monitor" soll Arbeitsplatzverluste minimieren und Umschulungen fördern. Die EU setzt auf gezielte Ausbildungsinitiativen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
     
  5. Gleiche Wettbewerbsbedingungen & wirtschaftliche Sicherheit: Handelsabkommen, Schutzmaßnahmen gegen unfaire Konkurrenz und eine Vereinfachung der EU-Regulierung sollen europäischen Herstellern Vorteile verschaffen.

Fazit: Mit milliardenschweren Investitionen und regulatorischen Anpassungen will die EU ihre Automobilindustrie fit für die Zukunft machen. Doch der Erfolg hängt auch von der raschen Umsetzung in den Mitgliedsstaaten ab. 

Weitere Informationen finden Sie hier. 
Industrieller Aktionsplan für den europäischen Automobilsektor
Factsheet zum Aktionsplan für den Automobilsektor

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