Europäische Partnerschaften
Europäische Partnerschaften bringen die Europäische Kommission und private und/oder öffentliche Partner zusammen, um einige der dringendsten Herausforderungen wie den Grünen Wandel, die europäische Digitalisierung oder die Pandemievorsorge zu koordinieren, Doppelinvestitionen zu vermeiden und die Fragmentierung der Forschungs- und Innovationslandschaft in der EU zu verringern. Darüber hinaus sind sie ein wesentliches Instrument zur Verwirklichung der politischen Prioritäten der EU. Europäische Partnerschaften können aber nur dann gefördert werden, wenn nachgewiesen ist, dass sie die politischen Ziele wirksamer erreichen als Horizon Europe allein.
Horizon Europe ist das Hauptprogramm zur Umsetzung der Europäischen Partnerschaften. Ungefähr 25 Prozent des „Horizon Europe“-Budgets und bis zu 50 Prozent des Budgets der Säule 2 von Horizon Europe können in Europäische Partnerschaftsinitiativen fließen. Die (finanzielle) Beteiligung der Mitgliedsstaaten und der Industrie ist dabei essentiell.
Transparenz, Vereinfachung, Fokus auf Impact
Europäische Partnerschaften sind Initiativen, bei denen sich die Europäische Kommission sowie private und/ oder öffentliche Partner verpflichten, die Entwicklung und die Implementierung eines Forschungs- und Innovationsprogramms gemeinsam zu unterstützen. Das neue Konzept der Europäischen Partnerschaften soll diese Initiativen offener und transparenter werden lassen als noch unter Horizon 2020 und die Forschungs- und Innovationslandschaft vereinfachen und rationalisieren.
Im Vordergrund der Europäischen Partnerschaften stehen die angestrebten oder bereits erzielten Ergebnisse und Auswirkungen für Forschung und Innovation, sie sind also ausdrücklich „Impact“-orientiert.
Formate der Europäischen Partnerschaften
Es gibt drei Formate der Europäischen Partnerschaften:
- Ko-programmierte Europäische Partnerschaftsinitiativen zwischen der EU, Mitgliedstaaten/ assoziierten Ländern und/ oder anderen Stakeholdern sind vertraglich geregelte öffentlich-private Partnerschaften (ähnlich den bisherigen vertraglichen öffentlich-privaten Partnerschaften, contractual Public-Private Partnerships, cPPPs unter Horizon 2020). In ko-programmierten Europäischen Partnerschaften erarbeiten öffentliche und private Partner eine gemeinsame Forschungsagenda. Diese wird im Unterschied zu den ko-finanzierten Partnerschaften nicht durch ein Konsortium ausgeschrieben, sondern durch Ausschreibungen in den Arbeitsprogrammen von Horizon Europe umgesetzt, auf die Forschungseinrichtungen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und ggf. weitere Akteure einen Antrag auf Förderung stellen können.
- Ko-finanzierte Europäische Partnerschaftsinitiativen bieten der europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten die Möglichkeit, eine gemeinsame Forschungsagenda zu erarbeiten und diese in anteilig finanzierten Ausschreibungen und zusätzlichen Aktivitäten gemeinsam durchzusetzen. An den ko-finanzierten Partnerschaften sind EU-Mitgliedstaaten sowie assoziierte Staaten und Drittstaaten beteiligt, wobei Forschungsförderer und andere öffentliche Behörden den Kern des jeweiligen Konsortiums bilden (ähnlich den bisherigen ERA-NETs, EJP und FET Flagships unter Horizon 2020). Die Konsortienpartner müssen sich zu Finanz- oder Sachleistungen verpflichten. An den Ausschreibungen dieser Konsortien können sich Forschungseinrichtungen sowie KMU und ggf. weitere Akteure beteiligen und einen Antrag auf Förderung stellen.
- Institutionalisierte Europäische Partnerschaftsinitiativen sind Maßnahmen nach Artikel 185 und 187 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) sowie die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KICs) des Europäisches Innovations- und Technologieinstituts (European Institute of Technology and Innovation, EIT). Sie verfügen über eine eigene Rechtsgrundlage in Übereinstimmung mit der rechtlichen Basis des EU-Forschungsrahmenprogramms und benötigen zur Implementierung einen Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission. Institutionalisierte Partnerschaften werden nur dann durchgeführt, wenn andere Teile des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizon Europe, einschließlich anderer Formen Europäischer Partnerschaften (ko-finanziert oder ko-programmiert), die Ziele nicht erreichen oder die erwartete Wirkung nicht erzielen können. Sie haben eine langfristige Dimension und einen hohen Bedarf an Integration. Die EIT KICs zielen vor allem darauf ab, Qualifikationsdefizite zu beseitigen. Wichtige Partner dabei sind Hochschuleinrichtungen, Forschungsorganisationen, Unternehmen und andere Interessengruppen. In der Regel wird bei den institutionalisierten Europäischen Partnerschaften erwartet, dass die Partner auch erhebliche Investitionen aus privaten und öffentlichen Quellen akquirieren, die Investitionen so vermehren und schrittweise ersetzen, um eine langfristige finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
Überblick Europäische Partnerschaften bis Ende 2024
Bis Ende 2024 sind 49 unterschiedliche Europäische Partnerschaften festgelegt:
Der Hauptteil der 49 Europäischen Partnerschaften entfällt auf die Säule 2. Es finden sich 8 im Cluster 1 „Gesundheit“, 10 im Cluster 4 „Digitalisierung, Industrie und Weltraum", 11 im Cluster 5 „Klima, Energie und Mobilität" und 8 im Cluster 6 „Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt". Darüber hinaus sind 9 EIT KICs in Säule 3 angesiedelt. Schließlich werden die „European Partnership for Innovative SMEs“ (Säule 3), die „European Partnership for European Science Cloud (EOSC)“ (säulenübergreifend über Säule 2 und 3) und die „European Partnership for Pandemic Preparedness” (Säule 2) gefördert. 31 Europäische Partnerschaften sind in den Arbeitsprogrammen bzw. Gesetzesinitiativen der Jahre 2021/22 verankert, 8 in den Jahren 2023/24. Die EIT KICs sind längerfristig angelegt.
Mehr zu den Europäischen Partnerschaften in Horizon Europe im Web
Offizielle Website der EU-Kommission
Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Website ERA-LEARN
Aktuelle Informationen zu laufenden Ausschreibungen finden Sie unter www.era-learn.eu/network-information/call-calendar.
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