CIRCOTRONIC

EU-Projekt CIRCOTRONIC: Mehr Zirkularität in der Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten

Ein Leben ohne Smartphone oder Haushaltsgeräte wie Staubsauger oder Waschmaschine ist heute undenkbar. Die Herstellung von Elektro- und Elektronikgeräten („electrical and electronic equipment“ - EEE) nimmt rapide zu. Die Produktion von immer höheren Stückzahlen verursacht Unmengen an Elektroschrott und belastet die Umwelt z. B. durch Wasser- und Bodenverunreinigungen. Zudem werden die in EEE enthaltenen Rohstoffe oftmals unter sozial und ökologisch bedenklichen Bedingungen gewonnen.

Darüber hinaus gehen viele Elektro- und Elektronikgeräte schnell kaputt und lassen sich nicht oder nur mit hohem Aufwand reparieren – unter anderem weil Ersatzteile fehlen. Die Folge: In etlichen Haushalten finden sich oft gleich mehrere defekte Geräte, die nie oder selten in den Recycling-Kreislauf gelangen.

Neuesten Schätzungen zufolge sind in der EU aus insgesamt 100 Millionen Tonnen (Mio. t) Elektrogeräte 90 Mio. t in Haushalten aktiv im Einsatz, ca. 7 Mio. t davon werden nicht benutzt, obwohl sie einsatzfähig sind, und rund 3 Mio. t sind defekt (Quelle: United Nations Institute for Training and Research, 2021). Weitere Analysen zeigen, dass pro EU-Bürger jährlich weitere 4 bis 5 kg ungenutzte Elektro- und Elektronikgeräte gehortet werden, bevor sie entsorgt werden (Quelle: Website des WEEE-Forums).

Um diese Probleme zu lösen und die EEE-Branche bei der Umstellung auf eine zirkuläre Wertschöpfung zu unterstützen, bringt das CIRCOTRONIC-Projekt insgesamt 12 Konsortialpartner aus den Bereichen Unternehmensförderung, Wissenschaft, Politik und Regionalentwicklung in Mitteleuropa zusammen. 

Gemeinsam wollen sie ein transnationales Netzwerk regionaler Kreislauflabore etablieren und Lösungen für eine verbesserte Kreislaufwirtschaft in der Elektro- und Elektronikindustrie entwickeln und testen. Dabei hat das Projekt insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Mitteleuropa im Blick und möchte ihnen durch neue Konzepte dabei helfen, ihre Produktionsprozesse nachhaltiger und im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gestalten.

Im Vordergrund stehen dabei die Arbeitsfelder Produktdesign, Materialien und Wiederverwertung sowie Kreislaufwirtschaftsgeschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten. Bereits in anderen Projekten und Initiativen erworbene Kenntnisse, Werkzeuge, Ansätze und Instrumente möchte das Konsortium nutzen und für den EEE-Sektor anpassen.

Ein weiteres Ziel von CIRCOTRONIC ist es, gemeinsam mit lokalen und regionalen Stakeholdern und Gemeinden, einen transnationalen Aktionsplan mit politischen Maßnahmen zur Umsetzung des „Circular Economy Action Plan 2020“ (CEAP) in Mitteleuropa im EEE-Bereich auszuarbeiten. Der CEAP ist einer der wichtigsten Bausteine des Europäischen Green Deals. Er fördert die Kreislaufwirtschaft und den nachhaltigen Konsum und will sicherstellen, dass in Produkten verwendete Ressourcen in dem Materialkreislauf der EU gelangen und nicht in andere Regionen als Abfall abtransportiert werden.  

Projektziele und Arbeitsfelder

Die Hauptziele des Projekts sind: 

  • Die Elektro- und Elektronikindustrie in Mitteleuropa bei der Umstellung auf eine zirkuläre Wertschöpfung zu unterstützen, indem sie ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen an die Anforderungen einer Kreislaufwirtschaft anpasst und dadurch nachhaltiges Wachstum fördert. 
  • Die Ausarbeitung von politischen Maßnahmen zur Unterstützung einer Kreislaufwirtschaft, in der die Verwendung von EEE-Abfall als Ressource bei der Herstellung von neuen elektronischen Produkten angestrebt wird. 

Zum Erreichen der Projektziele sind drei wesentliche Arbeitspakte (WP) vorgesehen: 

  • WP1: Kreislauforientierte EEE-Produktdesign und -Wertschöpfungsketten
  • WP2: Aufbau eines transnationalen Netzwerks von Kreislauflaboren für EEE
  • WP3: Politische Maßnahmen zur Umsetzung des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft in Mitteleuropa

Zielgruppen

Zielgruppen des Projekts sind Hersteller und Händler von Elektro- und Elektronikgeräten (insbesondere KMU) in Mitteleuropa sowie Universitäten, Forschungs- und Innovationsinstitute, Recyclingfirmen- und Verbände, Elektrofachverbände sowie Umweltverbände und NGOs.

Die BayFOR als Partner

Die BayFOR ist in diesem ehrgeizigen Vorhaben Projektpartner und arbeitet insbesondere im WP 1 und WP 3 mit. Gemeinsam mit den assoziierten Partnern ECOLOGICON GmbH und der Professur für Kreislaufwirtschaft am Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der TU München nimmt die BayFOR bei der Ausarbeitung von Maßnahmen zur Umsetzung des „Circular Economy Action Plan 2020“ (CEAP) damit eine aktive Rolle ein. Sie unterstützt (bayerische) KMU in der Elektro- und Elektronikindustrie bei der Umstellung von einer linearen auf eine Kreislaufwirtschaft, indem sie die dafür entwickelten Instrumente und Ansätze testet. 

Zudem richtet sie ein virtuelles Kreislauflabor (Circular Lab) mit eigenem Ansprechpartner ein und organisiert die Präsentation einer Wanderausstellung zum Thema EEE in München.

Förderperiode

Das CIRCOTRONIC-Projekt läuft von März 2023 bis Februar 2026. Das Gesamtbudget des Projekts liegt bei knapp 2,4 Mio. Euro, mit 231.000 Euro für Bayern. Das Projekt erhält von der EU über das Programm „Interreg Central Europe“ eine Förderung von 80 Prozent.

Konsortium

Unter der Koordination der slowenischen Handels-und Industriekammer beteiligen sich 11 Partner aus Deutschland, Italien, Österreich, Polen, der Slowakei und Slowenien am Projekt. Die BayFOR ist der einzige deutsche Partner. 

Koordinator: Chamber of Commerce and Industry of Slovenia, Slowenien
Slovenian Tool and Die Development Centre (TECOS), Slowenien
ELVEZ, Slowenien
Academy of Arts in Szczecin, Polen
Radex Zbigniew i Tomasz Nagay sp. k., Polen
Vienna University of Technology, Österreich
Business Upper Austria, Österreich
Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) GmbH, Deutschland
Emilia-Romagna Region, Italien
t2i – Technology transfer and innovation, Italien
Technical University of Kosice, Slowakei
The Agency for the Support of Regional Development Košice, Slowakei

Weitere Informationen

Kontakt

Consortium Lead Partner

Grit Ackermann
Director, Chamber of Commerce and Industry of Slovenia
Project Cooperation Center
Tel.: +386 1 5898 418
E-Mail: grit.ackermann@no-spam-pleasegzs.si

Kontakt in der BayFOR

Dipl.-Jur. Natalia García Mozo

Natalia García Mozo
Bereichsleiterin KMU-Beratung
Telefon: +49 89 9901888-171
E-Mail: mozo@no-spam-pleasebayfor.org

Nivedita Mahida-Königsdörfer

M. Sc. Nivedita Mahida-Königsdörfer
Wissenschaftliche Referentin KMU-Beratung
Tel: +49 89 9901888-175
E-Mail: mahida@no-spam-pleasebayfor.org

M. A. Susanne Hirschmann
Wissenschaftliche Referentin Umwelt, Energie & Bioökonomie
Telefon: +49 89 9901888-125
E-Mail: hirschmann@no-spam-pleasebayfor.org

Kompetente Unterstützung für exzellente Forschung in Bayern, Europa und der Welt

Schnell zum Ziel

Kompetente Unterstützung für exzellente Forschung in Bayern, Europa und der Welt

Logo der Bayerischen Forschungs- und Innovationsagentur