EIC Accelerator

Der EIC Accelerator ist das Förderinstrument für hoch innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups und Scale-Ups. Er ist Teil des „European Innovation Council“ (EIC)-Programms und bietet zwei Varianten: den „Accelerator Open“ (bottom-up) und die „Accelerator Challenges“ (top-down).

Der EIC Accelerator Open

Das Förderprogramm EIC Accelerator Open richtet sich weiterhin ausschließlich an KMU und Start-ups und Scale-Ups. Es ist themenoffen (bottom-up) und unterstützt KMU mit hohem Wachstumspotenzial dabei, konkrete und risikoreiche Innovationen bis zur Marktreife zu entwickeln. Die Förderquote liegt bei 70 %, und die Antragsteller haben die Option, zusätzlich Beteiligungskapital in Anspruch zu nehmen (Blended finance). Die Förderung variiert zwischen 0,5 und 2,5 Millionen Euro, und das Beteiligungskapital beträgt bis zu 10 Millionen Euro. Diese Kapitalhöchstgrenze wurde im Vergleich zu 2024 angepasst, um einen klaren Fokus auf die Nutzung der EIC STEP Scale-Up-Förderung für höhere Investitionssummen zu ermöglichen.

Der EIC Accelerator Challenges

Dieses Instrument fördert, genau wie der „Accelerator Open“, hoch innovative KMU, Start-ups, und Scale-ups mit innovativen Ideen, die einen großen Einfluss auf die Ziele und Prioritäten der EU haben können. Im Jahr 2025 konzentrieren sich die EIC Accelerator Challenges auf strategische Innovationen, die die wesentlichen Ziele der EU, wie den „AI-Act“, den „Net Zero Industry Act“ und den „Chips Act“, unterstützen. 

Die Challenges für 2025 sind:

EIC Accelerator Challenge: Acceleration of Advanced Materials Development and Upscaling Along the Value Chain

Diese Challenge richtet sich an KMU, die sich mit der Entwicklung und Skalierung fortschrittlicher Materialien entlang der gesamten Wertschöpfungskette beschäftigen. Diese Materialien sollen Schlüsselsektoren wie Energie, Mobilität, Elektronik und Bauwesen voranbringen. Ziel ist es, Lösungen zu fördern, die über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg einen geringen ökologischen Fußabdruck aufweisen und nachhaltige Materialherstellungsprozesse etablieren. Die Projekte sollten zudem digitale Werkzeuge zur Materialentwicklung nutzen, um eine effiziente Skalierung und schnelle Markteinführung zu ermöglichen. Besonders unterstützt werden Lösungen, die durch LifeCycle Assessments und ressourcenschonende Produktionsmethoden auf Umweltverträglichkeit abzielen. 

Veranschlagtes Budget für diese Challenge: 50 Mio. Euro.

EIC Accelerator Challenge: Biotechnology Driven Low Emission Food and Feed Production Systems

Diese Challenge konzentriert sich auf biotechnologische Innovationen, die zu einer emissionsarmen Produktion von Lebens- und Futtermitteln führen. Ziel ist es, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Umweltbelastungen der Produktion zu reduzieren. Im Vordergrund stehen Verfahren wie Präzisionsfermentation und nachhaltige Kultivierungstechniken, die alternative und emissionsarme Nahrungsquellen schaffen können. Dies schließt die Verwendung von Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen und Algen ein, die als proteinreiche Nahrungsquellen dienen und zu einer geschlossenen Produktionskette beitragen. Die Projekte sollten Methoden fördern, die nicht nur die Emissionen verringern, sondern auch den Wasserverbrauch reduzieren und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken voranbringen.

Veranschlagtes Budget für diese Challenge: 50 Mio. Euro.

EIC Accelerator Challenge: GenAI4EU – Creating European Champions in Generative AI

Diese Challenge zielt darauf ab, europäische Start-ups im Bereich der generativen KI zu fördern und ihnen eine marktführende Position zu ermöglichen. Der Fokus liegt auf einem menschenzentrierten Ansatz für KI-Lösungen, die den strengen europäischen Anforderungen an Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Datensouveränität entsprechen. Die Projekte sollten generative Basismodelle entwickeln, die den Bedürfnissen der europäischen Industrie, der Wissenschaft und der öffentlichen Verwaltung gerecht werden und gleichzeitig eine Leistung bieten, die mit dem aktuellen Stand der Technik konkurrieren kann. Besonders unterstützt werden Entwicklungen, die neue technologische Fortschritte in Bereichen wie der Erstellung transparenter und nachvollziehbarer Inhalte ermöglichen und die Rückverfolgbarkeit der Herkunft von Informationen garantieren.

Veranschlagtes Budget für diese Challenge: 50 Mio. Euro.

EIC Accelerator Challenge: Innovative In-Space Servicing, Operations, Robotics, and Technologies for Resilient EU Space Infrastructure

Diese Challenge fördert die Entwicklung innovativer Technologien für die Weltraumtechnologie und -infrastruktur in Europa. Angesichts der wachsenden Bedeutung sicherer und robuster Weltraumsysteme für Kommunikation, Navigation und Umweltüberwachung ist das Ziel dieser Challenge die Entwicklung robuster Servicetechnologien und autonomer Robotersysteme, die Wartungs- und Betriebsarbeiten im Weltraum ermöglichen. Dazu gehört auch die Entwicklung verteilter Technologien und robotergestützter Systeme für den autonomen Einsatz in extremen Umgebungen, wie sie für die Weltraumforschung und -kommunikation erforderlich sind. Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit der europäischen Infrastruktur zu stärken und eine hohe betriebliche Effizienz sicherzustellen. 

Veranschlagtes Budget für diese Challenge: 50 Mio. Euro.

EIC Accelerator Challenge: Breakthrough Innovations for Future Mobility

Diese Challenge legt den Fokus auf die Entwicklung neuer, emissionsarmer Mobilitätslösungen für städtische und überregionale Verkehrssysteme. Im Mittelpunkt stehen autonome und vernetzte Technologien, die die Umweltbelastung minimieren und gleichzeitig die Mobilitätsbedürfnisse der europäischen Bevölkerung abdecken. Unterstützt werden dabei Projekte, die innovative Transportlösungen entwickeln, die effizienter und nachhaltiger sind, einschließlich der Elektrifizierung des Verkehrs, der Einführung von Wasserstoff als Energiequelle und autonomer Transportsysteme für eine kosteneffiziente Mobilität der Zukunft. Diese Projekte sollen die Mobilitätslandschaft Europas revolutionieren und die Grundlagen für nachhaltige Verkehrssysteme schaffen, die auf den EU Green Deal und die Ziele des „Net Zero Industry Act“ ausgerichtet sind. 

Veranschlagtes Budget für diese Challenge: 50 Mio. Euro.

Teilnahmebedingungen

  • Keine thematischen Vorgaben: Gilt ausschließlich für den Accelerator Open.
  • Einzelförderung: Förderfähig sind nur einzelne, gewinnorientierte Organisationen (KMU gemäß EU-Definition).
  • Profil des Antragsstellers:
    • Unternehmen mit hohem Wachstums- und Marktpotenzial;
    • Disruptive Innovationen mit hohem Risiko in Technologieentwicklung und Kommerzialisierung;
    • Geschäftstätigkeit mit europäischer Dimension und internationaler Ausrichtung;
    • Multidisziplinäres und erfahrenes Team.
  • Entwicklungsstufe (Technology Readiness Level): Die Projekte müssen alle Aspekte des Technology Readiness Level (TRL) 5 abgeschlossen haben, was eine Validierung in einer relevanten Umgebung erfordert. Die Innovation sollte sich auf TRL 6 befinden, also einsatzbereit in einer geeigneten Umgebung sein​ (EIC Work Programme 2025).

Förderung

  • Förderfähige Aktivitäten: Unterstützung umfasst Innovations- und finale Entwicklungsmaßnahmen wie
    • Demonstrationen,
    • Tests,
    • Prototypenerstellung,
    • Pilotprojekte,
    • Scale-up,
    • Miniaturisierung, Design und Vorbereitung zur Markteinführung.
  • Ziel: Entwicklung eines marktreifen Produkts, Verfahrens oder einer Dienstleistung sowie eines optimierten Geschäftsplans.
  • Förderquote: 70 % der förderfähigen Kosten plus 25 % als indirekte Kosten.
  • Drei Fördermodelle:
    • „Grant-only“: Förderung zwischen 0,5 und 2,5 Millionen Euro. Antragsteller müssen ausreichende finanzielle Mittel zur Einführung und Kommerzialisierung ihrer Innovation nachweisen.
    • „Blended Finance“: Kombination aus Förderung und Beteiligungskapital bis zu 10 Millionen Euro (höhere Beträge sind im STEP Scale-Up Call verfügbar).
    • „Equity Only“: Verfügbar für KMU, die bereits eine „Grant-only“-Förderung erhalten haben und in die kommerzielle Wachstumsphase eintreten.
  • Projektlaufzeit: 12 bis 24 Monate, verlängerbar bei ausreichender Begründung.
  • Business Acceleration Services (BAS): Kostenlose Unterstützungsmaßnahmen für Begünstigte, zum Beispiel:
    • Coaching, Mentoring und Training: Bis zu 12 Tage Business Coaching für wachstumsorientierte KMU,
    • Zugang zu globalen Partnern: Internationale Vernetzung,
    • Zugang zu Innovationsökosystemen: Teilnahme an Events wie „Corporate Days“ zur Förderung von Partnerschaften und Investorennetzwerken.
    • Investor‘s Days

Budget

Das Gesamtbudget für den EIC Accelerator im Jahr 2025 beträgt 634 Mio. Euro, davon:

  • EIC Accelerator Open: 384 Mio. Euro.
  • EIC Accelerator Challenges: 250 Mio. Euro.

Beteiligungskapital

Investitionen für marktnahe Aktivitäten: Finanzierung ab TRL 9 für die ersten Schritte der Kommerzialisierung und Wachstumsbeschleunigung der KMU.

Due Diligence: Eine umfassende Überprüfung und Analyse durch den EIC Fund dauert im Schnitt etwa sechs Monate.

Crowding-In durch den EIC Fund: Der EIC Fund sucht nach Co-Investoren zur Unterstützung des Unternehmens bei der Kapitalbeschaffung, wobei eine durchschnittliche Beteiligung zwischen 0,5 und 5 Millionen Euro erwartet wird.

Dreistufiges Antragsverfahren für den EIC Accelerator

1. Stufe: Short Application:

Einreichung über das „Funding and Tenders Portal“:

  • Questionnaire (Vorlage von EU Kommission gestellt) auf Englisch, in .pdf und max. 12 A4 Seiten:
  • Video (bis zu 3 Minuten).
  • „Pitch Deck“ (10 Folien).

Hinweis: Die Evaluation der Kurzanträge beginnt jeweils am ersten Dienstag des Monats. Damit ein Kurzantrag rechtzeitig für die Evaluation und den entsprechenden Stichtag des Vollantrags berücksichtigt wird, sollte die Einreichung spätestens am ersten Dienstag zwei Monate vor dem Stichtag erfolgen.

Die Evaluierung erfolgt durch vier Gutachter; um zur Vollantragsphase zugelassen zu werden, müssen mindestens drei Gutachter mit "GO" votieren (75 % Zustimmung erforderlich).

2. Stufe: Full Application:

Einreichung über das „Funding and Tenders Portal“:

  • Struktur: Antrag besteht aus zwei Teilen:
    • Teil A (direkt im Portal auszufüllen): Enthält administrative Informationen über die Firma, Budgetangaben sowie ethische und sicherheitsspezifische Fragen.
    • Teil B (als PDF hochzuladen):
      • Questionnaire (auf Englisch, bis zu 50 A4 Seiten);
      • Financial sheets;
      • Video (bis zu 3 Minuten)
      • Pitch Deck (ohne Folienbegrenzung)
      • Annexes (bis 10 Seiten)

Evaluationskriterien: Excellence, Impact, Implementation (jeweils zu einem Drittel gewichtet).

Rückmeldung von der EU-Kommission nach etwa 6 Wochen. Drei Gutachter prüfen den Antrag; für die Einladung zum Interview ist eine einstimmige Zustimmung erforderlich.

3. Stufe: Interview (Pitch):

  • Persönliches Interview in Brüssel vor einem Experten-Panel

Umfasst eine 10-minütige Pitch-Präsentation des Antragstellers sowie eine 35-minütige Q&A-Session.

Zeitplan

Der Entscheidungsprozess im EIC Accelerator ist zügig organisiert. Den geplanten Zeitplan finden Sie hier (Musterbeispiel: Imaginäres Cut-Offs Date für die Full Application ist der 16. Juni). 

Stichtage/Fristen:

Die Einreichung von Kurzanträgen ist beim EIC Accelerator laufend möglich. Für Vollanträge gibt es im Jahr 2025 zwei feste Stichtage:

  • 12. März 2025
  • 1. Oktober 2025

Sie haben eine Idee für ein EIC-Accelerator-Projekt? Kontaktieren Sie jetzt die KMU-Beratung der BayFOR:

Dipl.-Jur. Natalia García Mozo

Natalia García Mozo
Bereichsleiterin KMU-Beratung
Telefon: +49 89 9901888-171
E-Mail: mozo@no-spam-pleasebayfor.org

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