DRIVE
Steckbrief
- Programm: EUREKA Eurostars
- Fördersumme: 2 Mio. Euro, davon 150.000 Euro für Bayern
- Laufzeit: 12/2018–11/2021
- Koordinator: Saiba Biotech GmbH, Schweiz
EU-Projekt DRIVE: Radikale Innovation in der Impfstoffentwicklung
Mit 96 Millionen Erkrankungen pro Jahr ist das Dengue-Fieber die am häufigsten durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung der Welt. Die Anzahl der Neuerkrankungen hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 1990 und 2015 mehr als versechsfacht und es ist bisher kein wirksamer Impfstoff verfügbar. Das Eurostars-Projekt DRIVE will eine Toolbox für eine neue Impfstoffentwicklung bereitstellen und als Wirksamkeitsnachweis einen neuen Impfstoff-Kandidaten gegen das Dengue-Fieber entwickeln.
Die Herstellung eines Dengue-Fieber-Impfstoffes ist hochkomplex und daher bisher gescheitert. Denn es gibt vier unterschiedliche Dengue-Virus-Typen (Serotyp 1, 2, 4, 5) und nach einer überstandenen Infektion besteht nur wenige Wochen bis Monate eine Kreuzimmunität. Danach ist eine Dengue-Fieber-Infektion mit einem anderen Serotyp erneut möglich. Das Problem dabei: Die gebildeten Antikörper des einen Serotyps können die Infektion mit einem anderen Serotyp verstärken. Deshalb verläuft eine zweite Dengue-Fieber-Infektion häufig schwerer als die erste. Da der Körper auch nach einer Impfung Antikörper bildet, kann es im Falle des Dengue-Fiebers zu schweren Komplikationen kommen. 2017 musste daher eine Impfkampagne mit dem bisher einzig zugelassenen Impfstoff aufgrund von Todesfällen abgebrochen werden.
Hochkomplexe Infektionskrankheiten wie das Dengue-Fieber benötigen neue Ansätze für eine erfolgreiche vorklinische Entwicklung von Impfstoffen, um die bisher hohe Ausfallrate in klinischen Studien zu reduzieren. DRIVE (Delivering a Radical Innovation in Vaccine development, Projektkennzeichen 12504) will eine marktfähige Impfstoffentwicklungs-Toolbox zur Herstellung eines radikal innovativen Impfstoffes entwickeln. Diese Toolbox beinhaltet eine innovative Plattform für das Impfstoffdesign auf Basis der Viruspartikeltechnologie, also Partikel, die strukturell und immunologisch dem Virus ähneln, aber nicht infektiös sind. Außerdem enthält sie ein Paket an vorklinischen Validierungsstudien, d. h. Studien, die den Beweis der Praxistauglichkeit erbringen sollen. In diesen Studien ermitteln die Forscher mithilfe neuer Technologien ein breites Spektrum möglicher Immunreaktionen. Neuartige Bioinformatik-Methoden sowie auf künstlicher Intelligenz basierende Maschinenlernverfahren nutzen dieses ermittelte Spektrum an Immunantworten, um den Impfstoff und auch weitere Immunreaktionen zu optimieren. Dies soll die Erfolgsrate bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen komplexe Infektionskrankheiten deutlich erhöhen und dadurch die Entwicklungskosten von Impfstoffen erheblich reduzieren. Als Wirksamkeitsnachweis will DRIVE einen Impfstoffkandidaten für das Dengue-Fieber erarbeiten, der gegen alle vier Serotypen immunisieren soll und eine große Chance hat, Teil einer klinischen Studie zu werden. Die neue Impfstoffentwicklungs-Toolbox wird für die Entwicklung weiterer Impfstoffe gegen andere hochkomplexe Infektionskrankheiten ebenfalls anwendbar sein. Am EU-Projekt DRIVE sind die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und drei KMU beteiligt: Saiba Biotech GmbH (Schweiz), Artemis One Health (Niederlande) und Biomax Informatics AG (Bayern/Deutschland).
Kommentar zum Beitrag der BayFOR:
„Die BayFOR beriet Biomax sowohl bezüglich der formalen Anforderungen der Eurostars-Antragstellung als auch bei der inhaltlichen Verbesserung. Die langjährige, aktive und engagierte Unterstützung durch die BayFOR hat uns schon mehrfach zu spannenden Projekten verholfen.”
Dr. Dieter Maier
Biomax Informatics AG
Director Project Management
Robert-Koch-Str. 2
82152 Planegg
Tel: +49 89 89 55 74 - 826
E-Mail: dieter.maier@no-spam-pleasebiomax.com