Mario Draghi stellt seinen Bericht zur EU-Wettbewerbsfähigkeit vor

10.09.2024
Mario Draghi stellt seinen Bericht zur EU-Wettbewerbsfähigkeit vor

Am 9. September 2024 stellte der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi seinen lang erwarteten Bericht über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit vor. Der Bericht besteht aus zwei Teilen (Teil A: Eine Wettbewerbsstrategie für Europa; Teil B: Eingehende Analyse und Empfehlungen) und nennt zur Wiederbelebung eines nachhaltigen Wachstums drei Hauptbereiche, in denen dringende Maßnahmen notwendig seien.

Europa müsse:

  1. seine kollektiven Bemühungen darauf ausrichten, den Innovationsrückstand gegenüber den USA und China aufzuholen, insbesondere bei den Spitzentechnologien;
  2. die hohen Energiepreise senken und gleichzeitig die Dekarbonisierung und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fortsetzen;
  3. auf eine geopolitisch weniger stabile Welt reagieren, in der Abhängigkeiten zu Verwundbarkeiten werden und es sich in Bezug auf seine Sicherheit nicht mehr auf andere verlassen kann.

Die Priorität liege laut Draghi allerdings auf der Beseitigung des Innovationsdefizits. Seine zentralen Forderungen lauten hier:

Europa müsse die Bedingungen für bahnbrechende Innovationen verbessern, indem es die Schwächen seiner gemeinsamen F&I-Programme behebt.
Der Bericht empfiehlt eine Reform des nächsten EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation in Bezug auf Schwerpunktsetzung, Mittelzuweisung, Governance und Finanzkapazität.
Erstens sollte das Programm auf eine geringere Anzahl von Prioritäten ausgerichtet werden.
Zweitens sollte ein größerer Anteil der Haushaltsmittel für die Finanzierung bahnbrechender Innovationen bereitgestellt werden.
Drittens sollte das Programm von Projektmanagern und Personen geleitet werden, die nachweislich an der Spitze der Innovation stehen, und um den Zugang für junge, innovative Unternehmen zu maximieren ,sollten die Antragsverfahren schneller und weniger bürokratisch sein.

Die Organisation des Programms sollte umgestaltet und gestrafft werden, um ergebnisorientierter und effizienter zu werden.
Schließlich sollte das Budget des neuen Rahmenprogramms unter der Voraussetzung von Reformen auf 200 Milliarden Euro für sieben Jahre verdoppelt werden.

Parallel dazu sei eine bessere Koordinierung der öffentlichen F&I in den Mitgliedstaaten erforderlich.
Es sollte eine Forschungs- und Innovationsunion eingerichtet werden, die eine gemeinsame europäische F&I-Strategie und -Politik entwickelt. Um die Koordinierung zu verbessern, könnte die EU einen "Europäischen Aktionsplan für Forschung und Innovation" fördern, der von den Mitgliedstaaten in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, der Forschungsgemeinschaft und Interessenvertretern aus dem Privatsektor entworfen wird.

Außerdem sei es wichtig, europäische akademische Einrichtungen an der Spitze der weltweiten Forschung zu etablieren und zu konsolidieren.
In dem Bericht wird empfohlen, die Unterstützung für die Grundlagenforschung durch den ERC zu verdoppeln, wobei die Zahl der Zuschussempfänger deutlich erhöht werden sollte, ohne den Betrag zu verwässern, den sie erhalten. Parallel dazu sollte die EU ein auf Exzellenz basierendes, stark wettbewerbsorientiertes "ERC for Institutions"-Programm einführen, um die erforderlichen Mittel für akademische Einrichtungen bereitzustellen. Vorgeschlagen wird auch eine neue Regelung für Forscher von Weltrang ("EU-Lehrstuhl"), um die besten Akademiker anzuziehen und zu halten, indem sie als europäische Beamte eingestellt werden.

Europa müsse es "Erfindern leichter machen, Investoren zu werden" und die Vergrößerung erfolgreicher Unternehmen erleichtern.

Ein besseres Finanzierungsumfeld für bahnbrechende Innovationen, Start-ups und Scale-ups sei erforderlich, damit Wachstumshemmnisse auf den europäischen Märkten beseitigt werden.

Alle weiteren Forderungen und Empfehlungen finden Sie im vollständigen Bericht.

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