EU-Maßnahmenpaket: EU-Unterstützung für Start-ups und KMU bei der Entwicklung von KI
Das Paket beinhaltet unter anderem die Einrichtung von KI-Fabriken, den leichteren Zugang zu Hochleistungsrechnern, die Einrichtung eines KI-Büros in der EU-Kommission, eine EU-Mitteilung über KI-Gründungen und -Innovationen sowie die Gründung von europäischen Konsortien zu Sprachtechnologien und digitalen Zwillingen. Außerdem hat die EU-Kommission ein Konzept vorgelegt, wie sie selbst künstliche Intelligenz intern einsetzen will.
Der Vorschlag enthält:
1. eine Änderung der EuroHPC-Verordnung (Gründung des Gemeinsamen Unternehmens für europäisches Hochleistungsrechnen) zur Einrichtung von KI-Fabriken, einer neuen Säule für die Aktivitäten des Gemeinsamen Unternehmens Supercomputer der EU. Dies beinhaltet:
- Erwerb, Aufrüstung und Betrieb von KI-spezifischen Supercomputern, um schnelles maschinelles Lernen und das Training von großen GPAI-Modellen (General Purpose AI, KI-Systeme mit allgemeinem Verwendungszweck) zu ermöglichen;
- Erleichterung des Zugangs zu den KI-spezifischen Supercomputern, um die Nutzung von KI auf eine große Zahl öffentlicher und privater Nutzer, einschließlich Start-ups und KMU, auszudehnen;
- Angebot einer zentralen Anlaufstelle für Start-ups und Innovatoren, Unterstützung des KI-Start-up- und -Forschungsökosystems bei der Entwicklung von Algorithmen, der Testauswertung und Validierung groß angelegter KI-Modelle, Bereitstellung von Supercomputer-freundlichen Programmiereinrichtungen und anderen KI-Diensten;
- Ermöglichung der Entwicklung einer Vielzahl von neu entstehenden KI-Anwendungen auf der Grundlage von KI-Modellen für allgemeine Zwecke.
2. einen Beschluss zur Einrichtung eines KI-Büros innerhalb der EU-Kommission, das die Entwicklung und Koordinierung der KI-Politik auf europäischer Ebene sicherstellen und die Umsetzung und Durchsetzung des künftigen KI-Gesetzes überwachen wird.
3. eine EU-Mitteilung über KI-Gründungen und -Innovationen, in der zusätzliche Schlüsselaktivitäten skizziert werden:
- Finanzielle Unterstützung durch die Kommission im Rahmen von Horizont Europa und dem Programm Digitales Europa, das der generativen KI gewidmet ist. Dieses Paket wird bis 2027 zusätzliche öffentliche und private Investitionen in Höhe von insgesamt rund 4 Milliarden Euro auslösen;
- Begleitende Initiativen zur Stärkung des generativen KI-Talentpools in der EU durch Bildungs-, Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen;
- Weitere Förderung öffentlicher und privater Investitionen in KI-Start-ups und Scale-ups, u. a. durch Risikokapital oder Eigenkapitalunterstützung (u. a. über neue Initiativen des EIC- Accelerator und InvestEU); EIC Accelerator ist das europäische Förderprogramm für Start-ups und KMU des Europäischen Innovationsrate, EIC)
- die Beschleunigung der Entwicklung und des Einsatzes gemeinsamer europäischer Datenräume, die der KI-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, für die Daten eine wichtige Ressource zum Trainieren und Verbessern ihrer Modelle sind. Heute wurde auch ein neues Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen über gemeinsame europäische Datenräume veröffentlicht, das den aktuellen Stand der Dinge wiedergibt;
die Initiative "GenAI4EU", die darauf abzielt, die Entwicklung neuartiger Einsatzmöglichkeiten und neuer Anwendungen in den 14 industriellen Ökosystemen Europas sowie im öffentlichen Sektor zu unterstützen. Zu den Anwendungsbereichen gehören Robotik, Gesundheit, Biotechnologie, Fertigung, Mobilität, Klima und virtuelle Welten.
Europäische Konsortien für digitale Infrastrukturen (EDICs)
Außerdem gründet die EU-Kommission zusammen mit einer Reihe von Mitgliedstaaten zwei europäische Konsortien für digitale Infrastrukturen (EDICs):
- Die „Allianz für Sprachtechnologien“ (ALT-EDIC) zielt darauf ab, eine gemeinsame europäische Infrastruktur für Sprachtechnologien zu entwickeln, um den Mangel an europäischen Sprachdaten für das Training von KI-Lösungen zu beheben und die sprachliche Vielfalt und den kulturellen Reichtum Europas zu erhalten. Dies wird die Entwicklung von großen europäischen Sprachmodellen unterstützen.
- Das „CitiVERSE EDIC“ wird moderne KI-Tools anwenden, um lokale digitale Zwillinge für intelligente Gemeinschaften zu entwickeln und zu verbessern, die den Städten helfen, Prozesse zu simulieren und zu optimieren - vom Verkehrsmanagement bis zur Abfallwirtschaft.
Strategisches Konzept für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU-Kommission
Die Europäische Kommission hat eine Mitteilung angenommen, in der sie ihre strategische Vision zur Förderung der internen Entwicklung und Nutzung rechtmäßiger, sicherer und vertrauenswürdiger Systeme der künstlichen Intelligenz darlegt. Es enthält konkrete Maßnahmen, wie die Kommission institutionelle und operative Kapazitäten aufbauen wird, um eine sichere, transparente und auf den Menschen ausgerichtete Nutzung von KI in ihrer Arbeit zu gewährleisten. Die Kommission bereitet sich auch auf die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verwaltungen der EU bei der Einführung und Nutzung von KI sowie mit innovativen Start-ups und GovTech-Unternehmen vor.
Im Einklang mit den wichtigsten Maßnahmen dieses strategischen Ansatzes verpflichtet sich die Kommission, interne operative Leitlinien für die sichere, vertrauenswürdige und rechtmäßige Nutzung von KI zu entwickeln. Diese werden den Mitarbeitern klare und pragmatische Anleitungen für den Einsatz von KI-Systemen an die Hand geben. Sie wird bestehende und künftige KI-Systeme, die von der Kommission eingesetzt werden, anhand eines risikobasierten Ansatzes klassifizieren und bewerten, wie im KI-Gesetz dargelegt. Die Kommission wird sicherstellen, dass alle eingesetzten KI-Systeme mit den europäischen Werten vereinbar sind und keine Bedrohung für die Sicherheit, den Schutz, die Gesundheit und die Grundrechte der Menschen darstellen.
Darüber hinaus werden in der Mitteilung organisatorische Governance-Strukturen geschaffen, um die Verpflichtungen der Kommission in Bezug auf KI zu erfüllen. Sie werden die Einführung vertrauenswürdiger KI im Einklang mit dem KI-Gesetz erleichtern, sobald dieses verabschiedet ist, KI-Aspekte bei neuen IT-Investitionen bewerten, die Einhaltung der internen operativen Leitlinien unterstützen und überwachen und ein breites“ Bottom-up“-Netzwerk interessierter Mitarbeiter unterstützen. Um das volle Potenzial der KI als Instrument zur Unterstützung ihrer Mitarbeiter und zur Förderung einer auf den Menschen ausgerichteten Politikgestaltung auszuschöpfen, werden die Mitarbeiter der Kommission die Anleitung und Schulung erhalten, die sie benötigen, um kompetente Nutzer der KI zu werden.
Nächste Schritte
Das Europäische Parlament und der Rat werden nun die von der Kommission vorgeschlagenen Änderungen an der Verordnung zur Gründung des gemeinsamen europäischen Unternehmens für Hochleistungsrechnen prüfen.
KI-Büro
Das KI-Büro wird innerhalb der EU-Kommission eingerichtet. Es wird das künftige KI-Gesetz auf EU-Ebene umsetzen und die Vorschriften für KI-Modelle und -Systeme für allgemeine Zwecke überwachen. Es soll zu einer zentralen Koordinierungsstelle für die KI-Politik auf EU-Ebene werden und mit anderen Kommissions-Dienststellen, EU-Einrichtungen, Mitgliedstaaten und der Interessengemeinschaft zusammenarbeiten. Es wird eine internationale Ausrichtung haben und den EU-Ansatz zur KI-Governance fördern und zu den internationalen Aktivitäten der EU im Bereich KI beitragen. Ganz allgemein soll das KI-Büro das Wissen und das Verständnis für KI verbessern und die Einführung von KI und Innovationen fördern. Der Beschluss zur Einrichtung des KI-Büros tritt am 24. Januar in Kraft und wird in den folgenden Monaten seine Arbeit aufnehmen.
Die Mitgliedstaaten werden mit Unterstützung der Kommission die europäischen Konsortien für digitale Infrastrukturen ALT-EDIC und CitiVERSE EDIC einrichten.
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Quelle: EU-Kommission