EU-Kommission stockt Mittel für Horizon Europe auf, um Innovationen bei Umweltschutz, Gesundheit und Digitalisierung sowie vertriebene Forschende aus der Ukraine zu unterstützen

10.05.2022
Horizon Europe

Die EU-Kommission hat heute Änderungen des Arbeitsprogramms 2021-2022 von Horizon Europe angenommen und somit die Mittel um fast 562 Mio. EUR aufgestockt. Damit soll ermöglicht werden, die EU-Missionen zur Entwicklung innovativer Lösungen für Herausforderungen in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Digitalisierung noch besser zu unterstützen und mehr Maßnahmen zur Stärkung des europäischen Innovationsökosystems durchzuführen. Die Mittelausstattung des Programms für 2021 und 2022 beläuft sich nun auf insgesamt knapp 16 Mrd. EUR.

Von diesen zusätzlichen Mitteln sind 507,1 Mio. EUR für die fünf EU-Missionen bestimmt, bei denen es sich um einen neuen und innovativen Weg handelt, Lösungen für einige unserer größten Herausforderungen zu finden, indem wir mit Menschen aus ganz Europa und darüber hinaus zusammenarbeiten. Sie wurden im September 2021 ins Leben gerufen und dienen der Verwirklichung ehrgeiziger Ziele in den Bereichen Gesundheit, Klima und Umwelt im Zeitraum bis 2030. Es wird 17 neue Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für die Mission „Krebs“, die Mission „Ein Boden-Deal für Europa“, die Mission „Anpassung an den Klimawandel“ und die Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030“ geben. Dazu gehören eine gemeinsame Aufforderung für die beiden letztgenannten Missionen sowie zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung aller fünf Missionen, einschließlich der Mission „Städte“.

Angesichts Russlands Invasion in die Ukraine umfasst die Änderung auch Maßnahmen zur Unterstützung von Forschenden, die zuvor in der Ukraine tätig waren. Im Rahmen des neuen Programms MSCA4Ukraine, das zu den Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen zählt, wird vertriebenen Forschenden mit 25  Mio. EUR die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeit in einer akademischen oder nichtakademischen Aufnahmeorganisation in den EU-Mitgliedstaaten oder in mit Horizon Europe assoziierten Ländern fortzusetzen. Außerdem werden sie dabei unterstützt, sich wieder in der Ukraine niederzulassen, sobald dies möglich ist, um so die Forschungs- und Innovationskapazität des Landes wiederaufzubauen (siehe Pressemitteilung). Hunderten ukrainischen Wissenschaftlern kann außerdem die Aufstockung der Mittel des „Human Frontier Science Programme“ der Initiative „Wissenschaftler helfen Wissenschaftlern“ um 1 Mio. EUR zugute kommen, das zum Cluster 1 „Gesundheit“ von Horizon Europe gehört. Außerdem wurde eine pauschale Bestimmung hinzugefügt, mit der alle Antragsteller aufgefordert werden, Forschenden und innovativen Kräften aus der Ukraine soweit möglich Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.

In der Änderung wird außerdem erläutert, dass Rechtsträger mit Sitz in Russland, Belarus oder in nicht von der Regierung kontrollierten Gebieten der Ukraine nicht berechtigt sind, sich in irgendeiner Eigenschaft an im Rahmen von Horizon Europe geförderten Maßnahmen zu beteiligen. Ausnahmen können aus gerechtfertigten Gründen auf Einzelfallbasis gewährt werden.

Überdies werden mit den Änderungen mehrere neue Maßnahmen zur Unterstützung von Europas Innovationspotenzial eingeführt. Bei den europäischen Innovationsökosystemen (Horizon Europe) wird WomenTechEU mit einer verdreifachten Mittelausstattung (10 Mio. EUR) fortgeführt, sodass in diesem Jahr mehr als 100 von Frauen geführte Start-Ups Unterstützung erhalten werden, und eine neue Maßnahme zur Schaffung und Förderung von Business-Angel-Investitionen in der EU (2 Mio. EUR) ins Leben gerufen. Im Cluster 2 „Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft“ gehört dazu unter anderem Unterstützung bei der Einrichtung kollaborativer Plattformen und Netzwerke für die Kultur- und Kreativbranche (6 Mio. EUR), die Abschätzung der sozialen Folgen von Maßnahmen für den Übergang zu einer grünen Wirtschaft (3 Mio. EUR) und innovative Lösungen für die Zukunft der Demokratie (3 Mio. EUR) sowie die Unterstützung der Beobachtungsstelle für Innovation im öffentlichen Sektor (1,5 Mio. EUR). Der Wert einiger weiterer geringfügiger Änderungen am Arbeitsprogramm beläuft sich auf 3,2 Mio. EUR.

Die erste Runde der anstehenden Aufforderungen beginnt am 12. Mai 2022 und die zweite am 24. Mai 2022.
Aufteilung der Haushaltsmittel 2022 für die EU-Missionen

  • Im Rahmen der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ werden 126,2 Mio. EUR investiert. Dies schließt auch den Beitrag zu einer gemeinsamen Aufforderung mit der Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer bis 2030“ ein, um in der Arktis und im Atlantik geschlossen für die Widerstandsfähigkeit der Küsten einzutreten. 2022 wird die Mission „Anpassung an den Klimawandel“ die Entwicklung und Erprobung von Lösungen in vom Klimawandel besonders betroffenen Bereichen unterstützen.
  • Im Rahmen der Mission „Krebs“ werden 129,56 Mio. EUR investiert, um die Primärprävention von Krebs zu verbessern und auszuweiten, die Forschungskapazitäten für umfassende Infrastrukturen zur Krebsbekämpfung zu stärken und klinische Studien zur Optimierung der Behandlung von Patienten mit behandlungsresistenten Krebserkrankungen durchzuführen.
  • Für die Mission „Wiederbelebung unserer Ozeane und Gewässer“ stehen Mittel in Höhe von 117,9 Mio. EUR zur Verfügung. Dazu gehört auch der Beitrag zu einer gemeinsamen Aufforderung mit der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ zum Schutz und zur Wiederherstellung von Meeres- und Süßwasserökosystemen sowie der biologischen Vielfalt, zur Verhinderung und Beseitigung der Verschmutzung der Ozeane, Meere und Gewässer und zur Schaffung einer nachhaltigen, CO2-neutralen und kreislauforientierten blauen Wirtschaft.
  • Im Rahmen der Mission „Ein Boden-Deal für Europa“ werden Mittel in Höhe von 95 Mio. EUR eingesetzt, um unter anderem eine neue Wissensdatenbank für die Mission einzurichten, die Rolle von Artenvielfalt in Böden bei Ökosystemdienstleistungen zu untersuchen und Strategien für die Dekontaminierung und Wiederverwendung von Flächen zu entwickeln.

Maßnahmen zur Unterstützung der Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“ (Mittelausstattung in Höhe von 119,37 Mio. EUR im Jahr 2022) waren bereits in der im Dezember 2021 angenommenen Änderung des Arbeitsprogramms vorgesehen. In dieser Änderung wurde die Mittelausstattung für die Missionsplattform für „Klimaneutrale und intelligente Städte“ um knapp 6,25 Mio. EUR aufgestockt, um die für die Teilnahme an der Mission ausgewählten Städte zusätzlich zu unterstützen.

Quelle: EU-Kommission

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