Europäische Kommission verabschiedet Mitteilung zur Umsetzung des Neuen Europäischen Bauhauses

28.09.2021
Neues Europäisches Bauhaus

Am 15. September 2021 hat die Europäische Kommission eine Mitteilung verabschiedet, in der das Konzept des Neuen Europäischen Bauhauses (NEB) vorgestellt wird. Die Initiative ist ein ökologisches, wirtschaftliches und kulturelles Projekt mit Blick auf die Verwirklichung des europäischen „Green Deals“. Dabei sollen die Aspekte Design, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Erschwinglichkeit und Investitionen miteinander kombiniert werden, damit Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird.

Das Neue Europäische Bauhaus ergänzt den europäischen „Green Deal“ um eine kulturelle und kreative Dimension, um zu zeigen, wie nachhaltige Innovationen greifbare und positive Erfahrungen in unserem Alltag ermöglichen können. In ihrer letzten Rede zur Lage der Europäischen Union vom 15. September bezeichnete Präsidentin Ursula von der Leyen das NEB als „Seele des Europäischen Green Deals“.

Das Europäische Bauhaus ist zunächst eine Referenz auf das 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete „Staatliche Bauhaus“, das sich zur internationalen Bewegung für Architektur, Kunst und Design entwickelte und seit hundert Jahren kreatives Denken und Design in vielen Bereichen mitprägt. Das Bauhaus hat damals den Übergang zur Industriegesellschaft mitgestaltet.

Für den Zeitraum 2021- 2022 stehen für die Initiative 85 Millionen Euro bereit, die sich zu einem großen Teil aus den Budgets von Horizon Europe, dem LIFE Programm für Umwelt- und Klimapolitik sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zusammensetzen.

Heute startet der Aufruf für die ersten fünf Leuchtturmprojekte in Horizon Europe. Gesucht werden fünf Projekte im gesamten Gebiet der Europäischen Union und der assoziierten Länder, die zur Durchführungsphase des NEB beitragen. Sie sollten die Schlüsselprinzipien der NEB-Initiative (Nachhaltigkeit, Integration und Ästhetik), die Nutzung von Architektur, Design und Kultur als Kernressourcen für eine nachhaltige Gesellschaft und den missionsorientierten Ansatz (wirkungsvoll, messbar, zielgerichtet) auf innovative und beispielhafte Weise berücksichtigen. Sie sollten sich mit einer oder mehreren relevanten Herausforderungen befassen, die das breite Spektrum der NEB-Initiative repräsentieren, wie z. B.:

  • Herausforderungen der Umwelt- und Klimaanpassung, Umwelt- und Klimarisiken, Prävention und Widerstandsfähigkeit
  • Wirtschaftliche und territoriale Veränderungen im Zusammenhang mit dem grünen Übergang
  • Soziale Herausforderungen (Armut, Segregation, soziale Ausgrenzung, usw.)
  • Herausforderungen im Zusammenhang mit der Nutzung, Erhaltung und Umgestaltung bestehender Infrastrukturen und des kulturellen Erbes
  • Demografische Herausforderungen (Alterung, Migration, Entvölkerung, Veränderungen auf dem Immobilienmarkt aufgrund des Tourismus usw.)


Die Einreichungsfrist für diesen ersten Aufruf ist der 25. Januar 2022.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Für Projekte von hoher Qualität, die aufgrund begrenzter Mittel nicht direkt gefördert werden können, soll ein NEB-Exzellenzsiegel - ähnlich dem „Seal of Excellence“ in anderen Programmteilen - die Chancen auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten erhöhen.

Darüber hinaus sind die EU-Mitgliedstaaten aufgerufen, Mittel aus ihren nationalen Wiederaufbauplänen zur Unterstützung von Maßnahmen und Projekten, die dem Grundgedanken des NEB entsprechen, heranzuziehen. Dies soll dazu führen, dass Innovation auf lokaler Ebene Anwendung findet und die Vorteile einer nachhaltigen Transformation des gesellschaftlichen Zusammenlebens aufgezeigt werden.

Neben den Ausschreibungen kündigt die EU-Kommission Networking-Veranstaltungen an, wie das im Frühjahr 2022 in Brüssel geplante New European Bauhaus Festival. Darüber hinaus soll mit dem „NEB Lab“ ein „Think-and-Do-Tank“ für die gemeinsame Gestaltung, das Prototyping und die Erprobung neuer Instrumente, Lösungen und politischer Empfehlungen eingerichtet werden. Hier sollen alle interessierten Stakeholder von internationalen Behörden bis hin zur lokalen Industrie und Zivilgesellschaft gemeinsam neue kreative Lösungen finden.

Das NEB Lab wird sich insbesondere mit der Gestaltung innovativer Finanzierungsmechanismen und der Analyse der zur Umsetzung von NEB-Projekten relevanten Rechtsvorschriften beschäftigen. Hierdurch soll ein Umfeld für Innovationen geschaffen werden, welches durch möglichst wenig bürokratische Hürden gekennzeichnet ist sowie für alle Gesellschaftsschichten erschwingliche Resultate hervorbringt.

Weitere Informationen:
Pressemitteilung der Europäischen Kommission zur Verabschiedung der NEB-Mitteilung
Übersicht zur Implementierung des NEB, inkl. der Mitteilung und Anhänge (Report on the co-design phase, Mobilising EU programmes, The NEB policy ecosystem)
FAQ der Europäischen Kommission zum NEB

Karin Lukas-Eder

Karin Lukas-Eder
BayFOR-Repräsentantin / EU-Verbindungsbüro in Brüssel
Bayerische Forschungsallianz (Bavarian Research Alliance) A.I.S.B.L.
Rue du Trône 98/7
B-1050 Brüssel
Telefon: +32 2 5134121
E-Mail: lukas-eder@no-spam-pleasebayfor.org

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