Starthilfe für eine internationale akademische Karriere
München/Wuppertal – Befristete Arbeitsverträge, unbezahlte Überstunden, Konkurrenzdruck und ständig die Frage, wie es nach der Promotion weitergeht: Doktoranden haben es nicht leicht, in der Welt der Wissenschaft Fuß zu fassen. Das macht eine akademische Laufbahn für viele unattraktiv. Die Europäische Kommission hat jedoch ein großes Interesse an gut ausgebildeten Wissenschaftlern, die mit hoher Fachkompetenz und innovativen Ideen helfen, Europas Zukunft zu sichern, seine industrielle Führungsrolle zu stärken und den Bürgern ein gesundes Leben zu ermöglichen. Daher fördert sie junge Forscher beispielsweise über sogenannte Erstausbildungsnetze (Innovative Training Networks – ITN). Diese erlauben ihnen, in einem internationalen Umfeld ihre akademischen und sozialen Kompetenzen zu erweitern, wichtige Kontakte in Wissenschaft und Industrie zu knüpfen und so ihre Berufsaussichten zu verbessern. Das Forschernetzwerk OSNIRO (Organic Semiconductors for NIR Optoelectronics) fördert speziell Doktoranden aus dem Bereich der Optoelektronik. Von 9. bis 11. April 2014 treffen sich die jungen Forscher aus aller Welt zur ersten gemeinsamen Fortbildung an der Bergischen Universität Wuppertal, die das Projekt koordiniert.
OSNIRO wird seit 1. Oktober 2013 von der Europäischen Kommission mit 3,6 Mio. Euro gefördert; davon fließen rund 725.000 Euro nach Bayern und insgesamt 1,4 Mio. Euro nach Deutschland. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit steht die Entwicklung von neuen organischen Materialien, die Licht im nahen Infrarotbereich absorbieren und abgeben. Diese bergen ein großes Potenzial etwa für die Entwicklung einer neuen Generation von Solarzellen sowie von Lichtsensoren, die in multifunktionale Anwendungen im Gesundheitswesen – etwa im Bereich der Bildgebung – bzw. in der Telekommunikation integriert werden können. Diese neuen Bauelemente sollen auch die Herstellung von großen, flexiblen, kostengünstigen Photovoltaikzellen und Sensoren ermöglichen. Den beteiligten Doktoranden bietet OSNIRO damit ein interdisziplinäres Umfeld: Neben Chemikern sind auch Physiker und Materialwissenschaftler an der Forschung beteiligt.
OSNIRO ist an der Bergischen Universität Wuppertal beheimatet und schließt auf deutscher Seite die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die SIEMENS AG ein. Vervollständigt wird das Konsortium durch Hochschulen und Unternehmen in Frankreich, Griechenland, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden. Die acht Partner dienen als Gastinstitutionen für Doktoranden aus aller Welt, die sich auf die im Rahmen von OSNIRO international ausgeschriebenen Stellen beworben haben. Während der kommenden vier Jahre forschen die 15 ausgewählten Nachwuchswissenschaftler an ihrer Gastinstitution. Dabei bearbeitet jeder Doktorand ein Teilprojekt, zwischen den Teilprojekten bestehen jedoch zahlreiche Verknüpfungen. So lernen die Doktoranden, über Länder- und Disziplingrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Die gemeinsamen Fortbildungen verstärken diese Kooperation weiter. Durch die Einbeziehung der Industrie ist zudem sichergestellt, dass die jungen Wissenschaftler nicht nur die akademische Welt, sondern auch das Arbeiten in der freien Wirtschaft kennenlernen.
Wissenschaftliche Kompetenzen und Soft Skills ausbauen
Heutzutage muss ein Forscher nicht nur in seinem Fach exzellent sein, sondern auch über zahlreiche weitere Fertigkeiten (Soft Skills) verfügen, die im Rahmen von OSNIRO systematisch trainiert werden. So treffen sich von 9. bis 11. April 2014 die OSNIRO-Doktoranden zur ersten Fortbildung an der Bergischen Universität Wuppertal. Auf dem Programm steht „Akademisches Schreiben und Präsentieren“. Das Training deckt sowohl den Schreibprozess als solchen als auch Veröffentlichungsstrategien ab. Beim Präsentationstraining lernen die Doktoranden unter anderem das Sprechen vor einem großen Publikum und bauen ihre rhetorischen Fähigkeiten aus. Auch für Studenten, die nicht an OSNIRO beteiligt sind, besteht die Möglichkeit kostenpflichtig am Training teilzunehmen. Weitere "Soft Skills"-Themen, die in den kommenden drei Jahren als Fortbildung angeboten werden sollen, sind beispielsweise Didaktik, Fördermittelakquise und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus spielt die wissenschaftliche Fortbildung eine zentrale Rolle – forschungsbezogene Vorträge gehören ebenfalls zum Konzept. Die Bayerische Forschungsallianz hat das OSNIRO-Konsortium intensiv bei der Beantragung der Fördergelder bei der Europäischen Kommission unterstützt. Im laufenden Projekt übernimmt sie als assoziierter Partner Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Über Forscher-Erstausbildungsnetze (ITN)
Über „Initial Training Networks“ (ITN) förderte die Europäische Kommission im 7. Forschungsrahmenprogramm (2007-2013) die strukturierte Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern. Auch in ihrem neuen Rahmenprogramm Horizon 2020 (2014-2020) hat sie die Förderung dieser Netzwerke unter dem Namen „Innovative Training Networks“ beibehalten. Im Rahmen von ITN sollen junge Forscher die Möglichkeit bekommen, in einem internationalen Kontext ihre wissenschaftlichen und allgemeinen Kompetenzen zu vertiefen und sie in der Wirtschaft anzuwenden sowie wichtige Kontakte in Wissenschaft und Industrie zu knüpfen. Als Nachwuchswissenschaftler gelten Forschende, die nach ihrem Hochschulabschluss weniger als vier Jahre in Vollzeit geforscht haben und nicht promoviert sind. Zudem dürfen die Forschenden zum Zeitpunkt der Rekrutierung in den letzten drei Jahren nicht länger als zwölf Monate im Land der Gasteinrichtung gelebt oder ihre Haupttätigkeit ausgeübt haben. Die EU-Förderung umfasst Pauschalen für die Personal- und Projektkosten sowie Management- und Gemeinkosten. Gefördert werden Netzwerke aus allen Forschungsgebieten der Geistes- und Naturwissenschaften. Die nächste Bewerbungsrunde endet am 15. Januar 2015. Weitere Informationen über aktuelle ITN-Stellenangebote finden Sie unter www.euraxess.eu. Zusätzliche Informationen zum ITN-Konzept sind unter http://ec.europa.eu/programmes/horizon2020 verfügbar.
Über die Bayerische Forschungsallianz GmbH (BayFOR)
Die Bayerische Forschungsallianz GmbH berät und unterstützt bayerische Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft umfassend beim Einwerben von europäischen Mitteln für Forschung, Entwicklung und Innovation mit dem Ziel, den Wissenschafts- und Innovationsstandort Bayern im Forschungsraum Europa fortzuentwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem neuen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizon 2020. Als Partner im Enterprise Europe Network (EEN) bietet die BayFOR zudem gezielte Beratung und Unterstützung für bayerische Unternehmen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen – an, die sich für eine Teilnahme an EU-Forschungs- und Innovationsprojekten interessieren. Des Weiteren koordiniert die BayFOR die gemeinsamen Aktivitäten der Bayerischen Forschungsverbünde und unterstützt ihre Vernetzung auf europäischer Ebene. Die BayFOR beheimatet außerdem die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle Bayern-Québec/Alberta/International der Bayerischen Staatsregierung, die den Aufbau gemeinsamer Forschungsprojekte mit Wissenschaftlern aus diesen Regionen gezielt unterstützt. Die BayFOR ist eine Partner-Organisation im bayerischen Haus der Forschung (www.hausderforschung.bayern.de). Weitere Informationen finden Sie unter www.bayfor.org.
(Belegexemplar bei Verwendung erbeten: Bayerische Forschungsallianz, Prinzregentenstr. 52, 80538 München)
Kontakt
Prof. Dr. Ullrich Scherf
Projektkoordinator OSNIRO
Bergische Universität Wuppertal
Tel.: +49 (0)202 439-3871
E-Mail: scherf@no-spam-pleaseuni-wuppertal.de
Kontakt in der BayFOR
Dr.-Ing. Bohyun Katharina Lee
Wissenschaftliche Referentin/Stellv. Referatsleiterin
Bayerische Forschungsallianz GmbH
Tel.: +49 (0)89 9901888-132
E-Mail: lee@no-spam-pleasebayfor.org
Anita Schneider
Stellvertretende Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bayerische Forschungsallianz GmbH
Tel.: +49 (0)89 9901888-191
E-Mail: schneider@no-spam-pleasebayfor.org