Besserer Umweltschutz in der europäischen Industrie: EU-Konsortium erhält rund 900.000 Euro für Wissenstransfer-Initiative

07/03/2012

Bayerische Forschungsallianz ist der deutsche Partner im internationalen WE-EEN-Projekt

München – In Deutschland und Italien ist das Umweltbewusstsein hoch, die nationalen Vorgaben zum Schutz der Umwelt in der industriellen Fertigung sind strikt. Dennoch wissen viele produzierende Unternehmen nicht, welche Richtlinien zu beachten sind und wie sie korrekt umgesetzt werden. Südosteuropa hat sowohl beim Umweltbewusstsein als auch beim technischen Know-how noch Nachholbedarf. Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt WE-EEN („Wizard of the Environment: the Enterprise Europe Network“), das sich aus elf Partnerinstitutionen im Enterprise Europe Network (EEN) zusammensetzt, soll Abhilfe schaffen. Zum einen wollen die Projektpartner die Verantwortlichen in allen beteiligten Ländern – neben Koordinator Italien sind das Deutschland (Bayern) sowie acht südosteuropäische Staaten – für das Thema sensibilisieren und die Umsetzung der europäischen Direktiven zum Umweltschutz in der Industrie forcieren. Zum anderen soll WE-EEN in Südosteuropa den Grundstein für einen eigenständigen Umweltdienstleistungssektor legen. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“ (CIP) für zwei Jahre mit rund 900.000 Euro gefördert. Am 27. und 28. Februar 2012 gaben die Projektpartner beim Kick-off-Meeting in Venedig den offiziellen Startschuss.

Rund 2,6 Milliarden Tonnen Müll fielen in Europa im Jahr 2008 insgesamt an, davon gingen über 90 Prozent auf Industrieabfälle zurück (Quelle: Eurostat, aktuellste Daten). Viele Staaten, insbesondere in Südosteuropa, stehen jedoch noch ganz am Anfang, wenn es um Abfallvermeidung bzw. fachgerechtes Abfallmanagement geht. Daher ist der Aufbau eines eigenständigen Umweltdienstleistungssektors in dieser Region ein zentrales Thema von WE-EEN. Das Konzept: Länder mit größerer Erfahrung, umfassenden nationalen Regelungen und ausgereifter Spitzentechnologie im Umweltbereich stellen Ländern, in denen diese Industrie und auch das entsprechende Bewusstsein noch in den Kinderschuhen steckt, ihr Know-how zur Verfügung. Dem Konsortium gehören neben Koordinator Italien Deutschland (Bayern), Rumänien, Griechenland, Bulgarien, Slowenien, Montenegro, Kroatien, Mazedonien und Serbien an. Die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) ist der einzige deutsche Partner im Konsortium. Sie ist dafür verantwortlich, bayerische Experten der Abfallwirtschaft zu identifizieren, die bereit sind, den Wissenstransfer durch Schulungs- und Beratungsangebote in den beteiligten Ländern zu unterstützen und zu etablieren.

Der zweite Schwerpunkt von WE-EEN liegt auf einem verbesserten Umweltschutz im produzierenden Gewerbe. Hier haben auch Betriebe aus Deutschland und Italien Nachholbedarf: In vielen Unternehmen herrscht noch weitgehend Unwissenheit, wie ein effektiver Umweltschutz im eigenen Betrieb umgesetzt werden kann. Umweltfreundlichere Produktionsverfahren bedeuten vor allem einen langfristigen Wettbewerbsvorteil und nicht nur, wie oft angenommen wird, eine finanzielle Bürde. So lassen sich beispielsweise die Produktionskosten durch verbesserte Ressourceneffizienz erheblich senken. WE-EEN will dieses Informationsdefizit bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beheben; der Fokus liegt dabei neben dem Abfallmanagement auf umweltschonenden Verfahren im Bereich der Oberflächentechnik und auf dem Recycling elektronischer bzw. elektrischer Bauteile. Mithilfe von Wissenstransfer-Initiativen und gezielten Workshops für KMU will WE-EEN die Unternehmen schulen und sie durch den Dschungel aus regionalen, nationalen und europäischen Vorschriften lotsen. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf der Schulung der EEN-Mitarbeiter selbst, so dass sie hilfesuchende KMU noch kompetenter beraten können.

Darüber hinaus ist die Stärkung der KMU in allen beteiligten Regionen ein großes Anliegen der EU. „WE-EEN ist eine große Chance für bayerische Unternehmen“, ist sich Martin Reichel, Geschäftsführer der BayFOR, sicher. „Experten aus der Abfallwirtschaft treffen in Südosteuropa auf einen bislang weitgehend unerschlossenen Markt. Durch den Technologietransfer legen sie den notwendigen Grundstein für einen eigenständigen Umweltsektor in Südosteuropa und fördern damit die dortige Wirtschaft, die wiederum eine fundierte Beratung und Kontakte zu entsprechenden Dienstleistern im In- und Ausland erhält.“

Über die Bayerische Forschungsallianz

Die Bayerische Forschungsallianz GmbH (BayFOR) berät und unterstützt Wissenschaftler aus bayerischen Hochschulen und Akteure aus der Wirtschaft insbesondere im Wettbewerb um europäische Forschungsgelder. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU. Im europäischen Beratungsnetzwerk für KMU, dem „Enterprise Europe Network“ (www.een-bayern.de), fungiert die BayFOR als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Neben ihren Aufgaben als EU-Förderzentrum koordiniert die BayFOR die gemeinsamen Aktivitäten der Bayerischen Forschungsverbünde und unterstützt ihre Vernetzung auf europäischer Ebene. Die BayFOR beheimatet außerdem die Wissenschaftliche Koordinierungsstelle Bayern- Québec/Alberta/ International der Bayerischen Staatsregierung. Die BayFOR ist eine Partner-Organisation im bayerischen Haus der Forschung (www.hausderforschung.bayern.de) und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert. Weitere Informationen finden Sie unter: www.bayfor.org

Kontakt

Natalia García Mozo

Natalia García Mozo
Projektmanagerin „Enterprise Europe Network (EEN)“

Bayerische Forschungsallianz GmbH
Prinzregentenstraße 52
D-80538 München

Tel.: +49 (0)89 9 90 18 88-171
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