FORBIOMAT
BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND BIOMATERIALIEN
TP3 Entwicklung und Herstellung oberflächenmodifizierter, kardialer Stents zur Verbesserung von Biokompatibilität und Funktion
Arbeitsfeld:
Biokompatible Werkstoffe und Fertigungstechniken für Implantate und ImplantatkomponentenZiel ist die Entwicklung eines langfristig blut- und gewebeverträglichen Beschichtungssystems für kardiale Stahl-Stents
Forschungsbedarf:
Stützprothesen für offen zu haltende Lumen, insbesondere solche zum Offenhalten von Blutgefäßen, Stents, sind zur gering invasiven Behandlung koronarer Gefäßkrankheiten eingeführt und stehen in Konkurrenz zu Angioplastie-Kathetern.
Stand der Entwicklung sind einführbare, dilatierbare Drahtgeflechtröhren, vorzugsweise aus Stahl, AISI 316L. Während die Geflechtskonstruktionen und -geometrien bezüglich des mechanischen Verhaltens bei der Dilatation weitgehend entwickelt sind, trat bisher die Hämokompatibilität der Werkstoffe und vor allem das Verhalten gegenüber Zellen am Anwendungsort als Problem in den Hintergrund.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Prototyp-Herstellung einer dichten, duktilen Oberflächenmodifikation auf Stents aus Stahl mit zunächst guten blutverträglichen Eigenschaften. Dies setzt voraus, dass Substrat und Modifikation am Anwendungsort korrosionsfest sind, insbesondere bezüglich der galvanischen Korrosion. Darüber hinaus muß die Modifikation ausreichend elastisch sein, um auch nach Öffnen des Stents ohne Anrisse dicht zu bleiben, die korpuskuläre Bestandteile des Blutes beschädigen und die Gerinnungskaskade starten.
Die Modifikation der Substratoberfläche erfolgt über PVD-Verfahren mit Refraktärmetallen oder Mischungen derselben. Die Auswahl erfolgt so, dass der Oberflächenwerkstoff die Anode und das Substrat die Kathode bildet, um galvanische Elemente durch Oberflächendefekte zu vermeiden. Dies verhindert bei Stahl vor allem Lochfraß und fördert die anodische „Selbstheilung" der Beschichtung. Das PVD-Verfahren gewährleistet duktile und haftfeste Modifikationen. Am Ende der Entwicklung stehen Parametersätze für den Prozeß und ein Prototyp zur Weitergabe an den „kommerziellen Beschichter" und den Implantat-Hersteller.
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