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FORSCHUNGSVERBUND ZENTRUM STADTNATUR UND KLIMAANPASSUNG

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TP6: Klimaerlebnis Würzburg 2018

Städte zeichnen sich gegenüber ihrem Umland durch ein eigenes Klima aus. Insbesondere an Hitzetagen steigen die Temperaturen in der Stadt gegenüber dem Umland stark an. Dieser Effekt, der sogenannte urbane Wärmeinseleffekt (urban heat island effect) hängt von der Lage im Stadtraum, der baulichen Struktur und vom Versiegelungs- bzw. Begrünungsgrad ab. Vor allem Städte, wie Würzburg, die eine Kessellage mit einer dichten Bebauung und relativ wenig Stadtgrün aufweisen, sind davon stark betroffen.

Der Untersuchungsstandort Würzburg liegt in Unterfranken; einer Region, die besonders vom Klimawandel mit vermehrten Hitzewellen und häufigen Trockenheiten betroffen ist. Vor allem in der Innenstadt wird es in Zukunft zu erheblichen Steigerungen der Hitzetage und Tropennächte kommen, wodurch die Lebensqualität der Menschen drastisch reduziert wird.

Stadtgrün, insbesondere Bäume, können das Klima eines Standorts positiv beeinflussen. Ihre Kronen spenden Schatten, die Blätter verdunsten Wasser und kühlen die Lufttemperatur. Im Wurzelraum werden Niederschläge gespeichert.

Das Projekt soll anhand von mehreren Standorten im Stadtgebiet von Würzburg aufzeigen, inwieweit sich das Klima eines Standorts in Abhängigkeit von Baumbestand und Stadtraumtyp unterscheidet und inwieweit sich Stadtbäume und Kleinklima gegenseitig beeinflussen. Damit kann die Bedeutung von Bäumen für die Stadtplanung aufgezeigt werden.

Im Rahmen der Landesgartenschau 2018 werden sieben Klima/Baum-Forschungsstationen in der Stadt Würzburg eingerichtet. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen damit aktuelle Werte zum Standortsklima, zum Baumwachstum und zu den Umweltleistungen der Bäume gemessen, aufbereitetet und grafisch dargestellt werden. Die Öffentlichkeit soll so für das Thema Stadtklima und Stadtgrün sensibilisiert werden und kann angewandte Forschung live miterleben.

Im Einzelnen sind folgende Fragestellungen zu klären:

- Lokale Klimawandelauswirkungen
  Wie verändert sich das Kima im Würzburger Großraum?
  Inwiefern unterscheiden sich heutige Extremwetterereignisse gegenüber denen vergangener
  Jahrzente?
  Welche Stadtraumtypen sind am stärksten von den Veränderungen betroffen?

- Standortklima und Stadtgrün
  Welche klimatischen Charakteristika weist das Würzburger Stadtgebiet kleinräumig auf?
  Welchen Einfluss haben unterschiedliche Stadtraumtypen auf das Standortsklima?
  Welchen Einfluss hat der Baumbestand auf das Standortsklima?

- Leistungen von Stadtbäumen
  Welchen Einfluss hat das spezifische Standortsklima auf das Wachstum und die Transpirationsleistung
  von Stadtbäumen?
  Treten baumartenspezifische Unterschiede auf?
  Welche standortsklimatischen Parameter beeinflussen am meisten das Wachstum und die
  Transpirationsleistung von Stadtbäumen?
  Welche Konsequenzen ergeben sich unter künftigen Klimabedingungen?
  Wie viel können Stadtbäume zum Klimaschutz (CO2-Speicherung, Kühlung von Gebäuden) und zur
  Klimaanpassung (Thermischer Komfort Außenraum, Regenwassermanagement) beitragen?

- Bedeutung für die Stadtplanung
  Für welche Stadtraumtypen können Bäume zur Klimaanpassung beitragen?
  Welchen Einfluss haben das Standortsklima und Stadtbäume auf die Lebensqualität im Stadtraum?
  Welche der untersuchten Baumarten eignen sich besser für die Klimaregulation in Städten?

- Sensibilisierung der Öffentlichkeit
  Wie können die Leistungsfähigkeit von Bäumen und die kleinräumigen Charakteristika des Stadtklimas
  einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden?
  Wie kann die Bedeutung von Stadtbäumen für das Stadtklima einen möglichst großen Stellenwert in
  der öffentlichen Diskussion um zukünftige Stadtentwicklung erlangen?
  Wie können die Chancen und Probleme der Auswirkungen des Klimawandels einer breiten
  Öffentlichkeit anschaulich vermittelt werden?


Informationen zu den Ergebnissen und Veröffentlichungen des Teilprojektes finden Sie hier.


 

Projektpartner:

Informationen

Gründungsdatum

06.2013

Gefördert durch

Technische Universität München

Gefördert durch

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz