FORPROTECT
BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND INFEKTIONSPROTEKTION DURCH NEUE DIAGNOSTIKVERFAHREN UND THERAPIEANSäTZE
Identifizierung und rekombinante Herstellung neuer Antigene von enteropathogenen Yersinien und Campylobacter jejuni zur Verbesserung der serologischen Diagnostik
Bakterielle Antigene für die serologische Diagnostik
In Deutschland gehören Campylobacter jejuni, Salmonella enterica und Yersinia enterocolitica zu den drei häufigsten bakteriellen Enteritiserregern. Die Infektion des Menschen verläuft meist über kontaminierte Lebensmittel, wie Geflügel-, Schweine- und Rindfleisch, Milch- und Eiprodukte. Neben den Darmerkrankungen können auch extraintestinale Folgeerkrankungen (Arthritis, Uveitis, Neuritis) entstehen, die meist Tage bis Wochen nach der akuten Infektion auftreten. In diesen Fällen ist die serologische Diagnostik von sehr großer Bedeutung, weil Stuhlproben in der Regel Erreger-negativ sind.
Da die serologischen Tests für Yersiniose und Campylobacteriose bis heute nicht zufriedenstellend sind, ist das Ziel dieses Teilprojektes, die serologische Diagnostik durch neue Antigene zu verbessern.
Hierfür sollen zum einem in vivo produzierte Antigene aus dem Proteom der Erreger durch die Verwendung von in vivo Simulationsmedien (IVIS) und anschließender 2D-Gelelektrophorese, 2D-Immunoblot und Massenspektrometrie identifiziert werden. Zum anderen werden in vivo Antigene durch die Herstellung einer Expressionsbibliothek der Erreger in Escherichia coli und der IVIA (in vivo induced antigen)-Technologie nachgewiesen. Auch soll das Proteom bzw. „Antigenom" von verschiedenen C. jejuni Pathotypen, die sich aufgrund von ins Periplasma sezernierten Enzymen und somit im Metabolismus unterscheiden, verglichen werden. Eine weitere Methode für die Identifizierung von in vivo Antigenen ist die Proteomanalyse von Regulator-Mutanten mit dereprimierten Regulons, die mittels Suizidplasmid und allelen Austausch hergestellt werden.
Abbildung 1: Transmissionselektronenmikroskopische Darstellung von Yersinien (ž) in lymphatischem Gewebe. Der zentral liegende Makrophage (a) wird durch das Yersinia-Injektionssystem paralysiert und verliert damit die Fähigkeit zu phagozytieren.