FOROST
FORSCHUNGSVERBUND OST- UND SüDOSTEUROPA
2.I.5 Osteuropäische Sprachen als Faktor der wirtschaftlichen Integration
Arbeitsfeld:
2.I Wirtschaftliche, rechtliche und sprachliche Faktoren und Bedingungen der europäischen IntegrationNicht nur die politischen, sondern auch die wirtschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu den mittelosteuropäischen Ländern haben nach 1989 eine neue Dynamik entwickelt. Durch Kooperationen, Verlagerung der Produktion und Direktinvestitionen ist im Laufe der Zeit eine Reihe von großen und kleinen Unternehmen entstanden, die in unterschiedlicher Form und in unterschiedlichem Ausmaß als „gemischt“ gelten können. In diesen Firmen stellt sich die Frage nach einem geeigneten Kommunikationsmittel. Denn nur durch eine sinnvolle Kommunikationsführung können in diesen Unternehmen Produktions- und andere damit zusammenhängende Abläufe optimiert werden. Gegenstand des Forschungsprojekts sind die Auswirkungen der Verwendung des Deutschen oder einer osteuropäischen Sprache in den deutschen oder „gemischten“ Firmen, die in den mittelosteuropäischen Ländern aktiv sind. Ziel des Projektes ist eine Argumentationsbasis zur Entwicklung von Strategien der inter-kulturellen Wirtschafts-Kommunikation zu erstellen. Sowohl in ökonomischer als auch in soziolinguistischer Hinsicht ergeben sich konkrete Fragestellungen zum finan-ziellem und zeitlichem Aufwand durch das Dolmetschen und Übersetzen, zur Kom-munikationsführung, zur Verteilung von Sprachdomänen, zur Firmenidentität und zur Motivation der Angestellten. In einem ersten Schritt soll anhand einer Umfrage (Fragebögen) die Belastung, die durch die Sprachvermittlung entsteht, sichtbar werden. Dieses Material wird quantitativ ausgewertet. In einem zweiten Schritt sollen narrative Interviews in ausgewählten Firmen durchgeführt werden, die die Vorteile einer eventuellen Benutzung osteuropäischer Sprachen für die Kontrolle der kommunikativen Prozesse, die Firmenidentität, die Motivation der Angestellten, ihren Identifikationsgrad mit der Firma usw. erkennen lassen. Dieses Material wird qualitativ ausgewertet. Auf dieser Grundlage können Empfehlungen für die Sprachpolitik der in den osteuropäischen Ländern tätigen oder mit den osteuropäischen Ländern kooperierenden Insti-tutionen und Wirtschaftsunternehmen formuliert werden. Untersuchte Länder: Tschechien; möglicherweise auch Slowakei, Polen, Rußland.