FORLOG
BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND SUPRA-ADAPTIVE LOGISTIKSYSTEME
TransLog
Arbeitsfeld:
Akteure"TransLog"
(Logistikdienstleister-Organisation und Transportnetz-werkstrukturen)
Fragestellungen
Logistische Herausforderungen an Unternehmen der Wertschöpfungskette „Automobilindustrie“ steigen und mit ihnen die Notwendigkeit der Gestaltung supra-adaptiver Logistikstrukturen.
Eine zu Grunde liegende ganzheitliche Sichtweise der Wertschöpfungskette „Automobilindustrie“ setzt die nahtlose Integration von Logistik-Dienstleistern (LDL) voraus. Dabei erfolgt die Einbindung von LDL durch das Outsourcing logistischer Leistungen. Nur wenn es gelingt, die Adaptivitäts- und Flexibilitätsbedarfe der Hersteller mit dem Flexibilitätspotenzial der Dienstleister zu decken, kann von adaptiven und flexiblen Wertschöpfungsketten gesprochen werden.
Im Rahmen des Teilprojekts TransLog wird dem Ziel nachgegangen, dass es den LDL gelingt, ihren Teil zur Supra-Adaptivität der Wertschöpfungskette beizutragen.
Neue Geschäftsmodelle werden für LDL kreiert, wobei folgende Fragestellungen zu bearbeiten sind:
- Wie ist die „optimale“ Einbindung der LDL in die Wertschöpfungskette „Automobilindustrie“ unter Berücksichtung neuer Supra-Adaptivitäts-, Qualitäts- und Kostenanforderungen zu gestalten?
- Welche innovativen Gestaltungsoptionen in den einzelnen Phasen des Outsourcing-Prozesses sind adaptivitätsfördernd in der Gestaltung von LDL-Geschäftsmodellen?
Gleichzeitig müssen Voraussetzungen bei den Industrieunternehmen geschaffen werden, die eine Einbindung der LDL unterstützen. Hier sind ergänzend folgende Fragestellungen zu untersuchen:
- Welche Entwicklungen hinsichtlich der Adaptivität und Flexibilität zeichnen sich für das Logistik-Outsourcing in den einzelnen Prozessphasen bei OEMs und Zulieferern ab?
- Mit welchen Instrumenten können Industrieunternehmen bei ihren Outsourcing-Entscheidungen unterstützt werden?
Vorgehensweise und Zielsetzungen
Grundlage zur Beantwortung der Fragestellungen ist die Untersuchung des Logistik-Outsourcings aus Sicht der Praxis und dessen Auswirkungen auf die Flexibilität.
Um das breite Spektrum unterschiedlicher Bedarfe und Anforderungen an das Logistik-Outsourcing bei den jeweiligen Beteiligten der Wertschöpfungskette aufzudecken, wurden in einer qualitativen Erhebung Expertengespräche bei Unternehmen der Automobilindustrie und LDL durchgeführt.Bei der Gegenüberstellung von Flexibilitätsbedarfen der Automobilindustrie und Flexibilitätspotenzialen der LDL wurden Differenzen identifiziert, die im Rahmen von TransLog tiefgehend analysiert werden.
Eine schriftliche Befragung von ca. 700 Unternehmen der Automobilindustrie folgte. Auswertung und Analyse der Umfrage wurden unter dem Titel „Logistik-Outsourcing in der Automobilindustrie – Eine Untersuchung zur Flexibilität“ veröffentlicht.
Die Analyse von Outsourcing-Projekten ergab einen vierphasigen Outsourcing-Prozess (vgl. Abbildung „Outsourcing-Prozess"), mit phasenspezifischen Herausforderungen für Industrie und LDL. Das hierdurch definierte Untersuchungsgebiet wird mit dem Ziel der Erarbeitung praxisrelevanter Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Flexibilität für alle Beteiligten des Outsourcing-Prozesses bearbeitet.
Eine Erprobung der Gestaltungsempfehlungen erfolgt am Ende der Projektlaufzeit. Dazu werden vielversprechende Konzepte bzw. Konzeptelemente im Diskurs mit den Praxispartnern ausgewählt und in Pilotprojekten gemeinsam mit den Praxispartnern realisiert. Eine Begleitung der Maßnahmen erfolgt durch die Mitarbeiter des TransLog-Projektteams.
Ergebnisse
Bisherige Ergebnisse des Teilprojektes TransLog beziehen sich auf die durchgeführten qualitativen und quantitativen IST-Analysen und die Erarbeitung erster Handlungsempfehlungen. Exemplarisch lassen sich folgende Punkte aufführen:
- Flexibilität gewinnt als Erfolgsfaktor an Bedeutung. Die Einbindung der Logistik-Dienstleister ist verstärkt zu beachten, wobei die Anforderungen an Logistik-Dienstleister steigen. Sie erhalten im Zuge von Outsourcing-Projekten einen kontinuierlich größeren Anteil an Verantwortung über logistische Prozesse. Kapazitätsanpassungsfähigkeit ist das primäre Interesse der Industrie. Logistik-Outsourcing ist ein probates Mittel zur Verbesserung der Kapazitätsanpassungsfähigkeit.
- Eine Schwachstelle im Outsourcing-Prozess ist die Gestaltung von Ausschreibungen. In enger Abstimmung mit den Praxispartnern wurden Prozessschritte aufgenommen und Schnittstellen zwischen Industrieunternehmen und LDL untersucht. Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für outsourcende Unternehmen und LDL wurden in einem Ausschreibungs-Leitfaden zusammengestellt. Suboptimal verlaufende Ausschreibungen sind demnach oft auf unterschiedliche Erwartungshaltungen, Missverständnisse in der Kommunikation und Ineffizienzen in der Bearbeitung zurückzuführen.
- Als konzeptioneller Ansatz zur Flexibilitätssteigerung wurde die Implementierung eines Multi-User-Centers (MUC) entwickelt. Dabei handelt es sich um einen strategisch platzierten logistischen Knoten, der In- und Out-bound-Verkehre mehrerer Lieferanten und Kunden, wie z.B. Tier2–Tier1, bündelt. Das Multi-User-Konzept erlaubt neben der Bündelung von Ressourcen einen Kapazitätsausgleich und ermöglicht so den Nutzern, kurzfristig und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.