FORLOG
BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND SUPRA-ADAPTIVE LOGISTIKSYSTEME
SysLog
Arbeitsfeld:
WertschöpfungsnetzwerkFragestellungen
Die Fähigkeit zu rascher Anpassung (Supra-Adaptivität) ist in der Automobilindustrie in den letzten Jahren aus einer Vielzahl von Gründen zu einer kritischen Kompetenz geworden. Dieses Teilprojekt bearbeitet die Architektur der Informationssysteme (im Folgen-den: IS-Architektur) der Logistiksysteme in der Automobilwirtschaft als einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren rascher Anpassung. Die institutionale Reichwei-te der Analyse umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, also die Zulieferer und Dienstleister, Automobilhersteller sowie die Distributionskette für die Fertigprodukte. Hierzu sind folgende Fragestellungen von zentraler Bedeutung
- Normative Grundlagen der Gestaltung von IS-Architekturen
- Welche IS-Architekturen stehen zukünftig zur Verfügung, um die Supra- Adaptivität der logistischen Systeme in der Automobilwirtschaft zu fördern?
- Welchen Anpassungssituationen wird die IS-Architektur logistischer Systeme in der Automobilwirtschaft zukünftig gerecht werden müssen?
- In welcher Situation sollte welche IS-Architektur verwendet werden, um die Supra-Adaptivität der logistischen Systeme in der Automobilwirtschaft zu fördern?
Vorgehensweise und Zielsetzung
Der Ablauf des Teilprojekts SysLog basiert in methodischer Hinsicht auf dem situativen Ansatz zur Strukturgestaltung [Burns und Stalker 1961, Blau und Schoenherr 1971]. Dieser geht von der Annahme aus, dass die formale Organisationsstruktur, im hier relevanten Kontext die IS-Architektur, einen starken Einfluss auf die Effizienz einer Organisation und im Speziellen auf deren Anpassungsfähigkeit hat. Es gibt aber keine universell effiziente IS-Architektur. Um effizient (anpassungsfähig) zu sein, muss die Organisation ihre Struktur der jeweiligen Situation anpassen. Damit ist die inhaltliche Vorgehensweise des Teilprojektes weitgehend determiniert.
Arbeitspaket 1: „Aufbereitung der Literaturbeiträge zur normativen Gestaltung von IS-Architekturen“: Das Teilprojekt SysLog beginnt damit, die in der Literatur existierenden normativen Ansätze zur Gestaltung von IS-Architekturen aufzubereiten und kritisch zu explorieren.
Arbeitspaket 2: „Ermittlung der Dimensionen und Kriterien zur Beschreibung der Anpassungssituationen“: Systematische Ermittlung der Anforderungen, indem eine operationalisierte Konzeption der „Situation“, hier konkreter der Anpassungssituation, aufgebaut wird.
Arbeitspaket 3: „Beschreibung realer Anpassungssituationen und Analyse der daraus resultierenden Anforderungen an die IS-Architektur“: Beschreibung, auf Basis der zuvor ermittelten Kriterien, der empirisch nachweisbaren, typischen Anpassungssituationen in der Automobilwirtschaft.
Arbeitspaket 4: „Anpassungsstrategien“: Beschreibung der jetzigen und zukünftig zu erwartenden Anpassungsstrategien am Markt (Beschaffung, Absatz) als Herausforderung an die Gestaltung der IS-Architektur.
Arbeitspaket 5: „Anforderungen an IS“: Darstellung der Anpassungsstrategien in Prozessen zur vollständigen Ermittlung der Anforderungen an ein IS.
Arbeitspaket 6: „Definition der Komponenten von IS-Architekturen“: Identifikation und semantischdeskriptive Aufbereitung der wesentlichen generischen architektonischen Komponenten logistischer Informationssysteme in der Automobilwirtschaft.
Arbeitspaket 7: „Typologisierung realer IS-Architekturen“: Empirisch gestützte Definition (Kristallisierung) von Architekturtypen logistischer Informationssysteme in der Automobilwirtschaft.
Arbeitspaket 8: „Technologieorientierte Kräftefeldanalyse“: Identifikation, Explikation und Dynamisierung der aktuellen und zukünftig zu erwartenden technologischen Reaktionsparameter für die Gestaltung der Architektur logistischer Informationssysteme in der Automobilwirtschaft.
Arbeitspaket 9: „Normstrategien zur Gestaltung von IS-Architekturen“: Entwicklung situativer Handlungsempfehlungen, die durch die Verknüpfungen von Situation und Architekturtyp entstehen.
Das Teilprojekt SysLog verfolgt somit folgende Ziele:
- Menü von IS-Architekturen: SysLog baut eine Typisierung von IS-Architekturen auf. Diese kann verstanden werden als ein Menü von Handlungsoptionen, die sich den Akteuren in der Automobilwirtschaft bieten, um das Ziel der Supra-Adaptivität durch die entsprechende Gestaltung der IS-Architektur zu unterstützen.
- Anpassungssituationen und deren Relevanz für die IS-Architektur: Die aus Sicht der Gestaltung der IS-Architektur zu beherrschenden Anpassungssituationen werden systematisiert.
- Normstrategien für IS-Architekturen: Schließlich wird SysLog situative Normstrategien entwickeln, um das Ziel der Supra-Adaptivität durch die entsprechende Gestaltung der IS-Architektur zu unterstützen.
Aktueller Stand
- Identifikation von Anpassungssituationen Eine Liste aktueller und zukünftiger Anpassungssituationen wurde in Gesprächen mit Praxispartnern und nach Abgleich mit den Teilprojekten in ForLog erarbeitet.
- Identifikation und Vertiefung von Anpassungsstrategien Die Strategien, die als Reaktion auf die Anpassungssituationen aktuell und zukünftig verfolgt werden, sind ermittelt und mit einer Umfrage priorisiert worden.
- Identifikation von Anforderungen an IS Für zwei Anpassungsstrategien wurden Prozesse gebildet. Hieraus sind die Anforderungen an ein IS abgeleitet worden.
- Beurteilung von Architekturen Die Beurteilung von IS-Architekturen wurde von der Software-Entwicklung übertragen. Beurteilungskriterien sind demnach die Kohäsion und die Kopplung.
- Entwurf von IS-Architektur-Typen SysLog hat mit der Darstellung von idealtypischen IS-Architekturen begonnen