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BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND SUPRA-ADAPTIVE LOGISTIKSYSTEME

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NutzLog

Arbeitsfeld:

Wertschöpfungsnetzwerk

Fragestellungen

Die logistische Leistungsfähigkeit in Supply Chains stellt neben den klassischen Faktoren Preis und Qualität einen entscheidenden Differenzierungs- und Wettbe-werbsvorteil dar. Das Verständnis der Logistik hat sich vor diesem Hintergrund grundlegend gewandelt: Weg vom Erfüllungsgehilfen der betrieblichen Leistungserstellung hin zum wettbewerbsbestimmenden Faktor. Die ganzheitliche Optimierung der Supply Chain erfordert intelligente Logistiksysteme. Diese Systeme ziehen allerdings einen erheblichen Investitionsaufwand nach sich, dem sich vielfältige und bislang nur ansatzweise quantifizierbare Nutzen in der Kette gegenüberstellen lassen. Bei vielen dieser logistischen Investitionen herrscht a priori große Unsicherheit bezüglich des zu erwartenden Nutzenbeitrags. NutzLog zeigt auf, wie Transparenz über den logistischen Nutzen in Wertschöpfungs-netzwerken die Zusammenarbeit fördern kann und untersucht den Vorteilsausgleich auf Basis der Nutzenverteilung. Die Frage der Identifikation und Quantifizierung von Nutzen stellt somit ein zentrales Thema dar.

Die Fragestellungen von NutzLog lauten daher:

  • Wie ist der logistische Nutzen in der Supply Chain definiert? Es wird untersucht, wie logistischer Nutzen in Supply Chains beschrieben werden kann, d.h. welche Kennzahlen und Softfacts wie z.B. Vertrauen herangezogen werden müssen, um den logistischen Nutzen praxisrelevant und realitätstreu abbilden zu können.
  • Wie kann der logistische Nutzen gemessen und bewertet werden? Die Fragestellung beschäftigt sich mit den für die Quantifizierung von logistischem Nutzen notwendigen (bestehenden) Instrumente und Methoden. Die identifizierten Instrumente und Methoden sind zu einem sinnvollen und effizienten Instrumentenmix zusammenzuführen.
  • Wie kann ein Vorteilsausgleich vor dem Hintergrund der Nutzenverteilung umgesetzt werden? – Ist der logistische Nutzen erst einmal quantifiziert und beschrieben, geht es im letzten Schritt darum, das Verteilungsmodell auf Basis der Anteile auszugestalten.

Zielsetzung und Vorgehensweise

Die Schaffung eines Anwendungskonzeptes, das den logistischen Nutzen an Hand von messbaren und nicht messbaren Größen (z.B. Transparenz, Geschwindigkeit) identifiziert und quantifiziert ist die zentrale Zielsetzung von NutzLog. Die Überführung von nicht-messbaren in messbare Größen stellt hierbei eine Herausforderung dar. Im Ergebnis soll eine Verteilungssystematik des logistischen Nutzens auf Basis der ermittelten Zielgrößen bestimmt werden. Die Sicherstellung der Übertragbarkeit des entwickelten Anwendungs- und Verteilungskonzeptes auf die gesamte Supply Chain (OEM bis tier n) stellt eine unverzichtbare Nebenbedingung dar.

Die allgemeine Vorgehensweise gliedert sich in sechs übergeordnete Schritte, die wie folgt lauten:

1. Erstellung eines Supply Chain-Referenzprozessmodells
2. Spiegelung der logistischen Konzepte am Referenzprozessmodell
3. Ableitung der Nutzen- und Kostengrößen
4. Erarbeitung der Wirkbeziehungen
5. Modellierung und Plausibilitätscheck
6. Finalisierung Softwaretool

Im ersten Schritt wurde ein einheitliches Prozessmodell hergeleitet, das die logistischen Prozesse in Unternehmenskooperationen aufeinander abstimmt und beschreibt. Der betrachtete Objektbereich wurde auf die logistischen Prozesse der Akteure OEM, 1st tier und Logistikdienstleister beschränkt. Zur Ableitung der im nächsten Schritt erforderlichen Einfluss-, Kenngrößen und Kennzahlen wurden mögliche Veränderungen bei Einführung eines logistischen Konzeptes identifiziert und Wirkungszusammenhänge analysiert. Der Schwerpunkt liegt hierbei in der Spiegelung der definierten logistischen Konzepte am Referenzprozessmodell. Basierend auf der Spiegelung der logistischen Konzepte am Referenzprozessmodell wurde für jedes logistische Konzept unter der ausdrücklichen Berücksichtigung der akteursindividuellen Spezifika ein Ziel-/Messkatalog als Grundlage der zu erreichenden Nutzenquantifizierung entwickelt. Die in den Workshops von den Akteuren erarbeiteten Kennzahlen zur Beschreibung der Konzepteffekte wurden konzeptspezifisch von den Beteiligten hinsichtlich ihrer Wirkungsrichtung beurteilt und dem Ort des Wirkens (Prozesssequenz) zugeordnet. Neben der Berücksichtigung direkt und unmittelbar quantifizierbarer Bestimmungsgrößen der Nutzenwirksamkeit der einzelnen Konzepte werden im Rahmen des vorliegenden Vorhabens insbesondere auch nicht direkt quantifizierbare Bestimmungs-größen („Softfacts“) bei der Entwicklung eines Nutzenverteilungsmodells berücksichtigt. Zudem wurde ein verbindliches Kostengerüst geschaffen, es werden jedoch nicht tatsächliche Kosten existenter Projekte aufgenommen, um dem Modell die notwendige Flexibilität zu ermöglichen.

Aktueller Stand

Die bereits erarbeiteten oder noch zu erarbeitenden Punkte unterstreichen sowohl die Notwendigkeit als auch die Neuartigkeit des Forschungs-ansatzes und ermöglichen eine Überprüfung der zu erarbeitenden (Teil-) Ergebnisse. Im weiteren Verlauf sind diese Ergebnisse zu einem Gesamt-konzept zusammenzuführen. Die maßgeblichen nächsten Schritte sind daher - die Integration der Softfacts in das Modell, - die Ableitung des Algorithmus und - die Programmierung und Plausibilitätsprüfung des Anwendungstools.

 

Wertschöpfungsnetzwerk

Informationen

Gründungsdatum

09.2004

Ende

11.2007

Gefördert durch

Bayerische Forschungsstiftung