FORFLOW

BAYERISCHER FORSCHUNGSVERBUND FÜR PROZESS- UND WORKFLOW-UNTERSTÜTZUNG ZUR PLANUNG UND STEUERUNG DER ABLÄUFE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG

3.1 - Kontextsensitive Suche nach wiederverwendbaren Komponenten

Arbeitsfeld:

Entscheidend für den Erfolg eines Entwicklungsprozesses ist u.a., dass den Entwicklungsingenieuren die richtige Information zur richtigen Zeit zur Verfügung steht. Dabei geht es heute nicht mehr in erster Linie darum, dass diese Information EDV-technisch verfügbar ist. Vielmehr ist die gezielte Bereitstellung der Information das eigentliche Problem. Einem Entwicklungsingenieur mitzuteilen, dass er die geeigneten Informationen in einem Verzeichnissystem oder Dokument-Management-System abrufen kann, ist nur ein erster Schritt; ihm einen einfachen zielgerichteten Zugang zu erlauben oder ihn vom System gar proaktiv auf potentiell relevante Dokumente hinzuweisen, ist der nächste wesentliche Schritt. Der Aufwand der Informationsbeschaffung muss für den Entwicklungsingenieur in einem sehr guten Verhältnis zu dem erwarteten Nutzen stehen. Die relevanten Informationen umfassen dabei wiederverwendbare Artefakte ebenso wie Dokumente, die in Entscheidungssituationen hilfreich sind oder auf Best Practices hinweisen. Quellen für solche Dokumente können dabei Ergebnisse aus Vorprojekten ebenso sein wie Produkte oder Ele- mente aus Teilekatalogen oder allgemein zugänglichen Quellen sein. Bedeutsam ist dabei die situationsspezifische Informationsversorgung der Mitarbeiter im Entwicklungsprozess. Wo wurden ähnliche Problem- stellungen bereits bearbeitet? Zu welchen Ergebnissen kam man dabei? Welche Dokumente könnten in aktuellen Situationen nützlich sein? Statt einer manuellen Suche in einer Verzeichnisstruktur oder mithilfe von Schlagworten sollte eine (teil-)automatisierte Suche nach relevanten Komponenten und Dokumenten die typischen Abläufe und Inhalte im Entwicklungsprozess – oder allgemeiner den Kontext des Entwicklers – nutzen. Dabei sind Aufgaben durch entsprechende Ausgangs- und Ergebnisdokumente gekennzeichnet. Um einen Entwickler in seiner Tätigkeit zu unterstützen, können nun z.B. Ergebnisdokumente zur gleichen Aufgabe aus anderen Projekten gesucht werden, in denen die Ausgangsdokumente inhaltlich ähnlich waren. Für eine entsprechende Suche muss der Kontext im Entwicklungsprozess modelliert und eine kontextunterstützte Ähnlichkeitssuche angeboten werden. Durch die Einbeziehung des Kontextes auf Seiten des Informationsbedürfnisses und auf Seiten der zur Verfügung stehenden Dokumente wird eine gezielte Informationsversorgung möglich. Ein System hierzu soll in dem vorliegenden Projekt für die Domäne der Produktentwicklung konzipiert und prototypisch umgesetzt werden. Ausgangspunkt sind dabei Vorarbeiten, die einen analogen Ansatz für den Bereich der Softwareentwicklung im Rahmen eines Dissertationsvorhabens betrachtet haben.