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FORSCHUNGSVERBUND - BIOMARKER IN DER INFEKTIONSMEDIZIN

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Biomarker als Grundlage für neue Interventionsstrategien

Die Teilprojekte  I1 - I4 definieren und nutzen Biomarker u.a. auch um neue Medikamente oder Vakzinierungsplattformen als Grundlage für neue Interventionsstrategien (I) zu charakterisieren. Sie profitieren von in den Teilprojekten D1 - D7 bereitgestellten Reagenzien und Technologien und stellen ihrerseits Techniken und Reagenzien zur Verfügung, die zu vergleichenden Analysen insbesondere von den Teilprojekten D5 - D7 herangezogen werden sollen.

Das Teilprojekt I1 (Prof. Dr. Marschall / 4SC Discovery GmbH) basiert auf der Beobachtung, dass die derzeit zur Diagnose der HCMV-Infektion /
-Reaktivierung eingesetzten, vor allem auf der Quantifizierung der Virämie (z.B. qPCR) basierenden Verfahren hinsichtlich der klinischen Prognose von geringer Aussagekraft sind. Komplementär zu den in den Teilprojekten D5 - D7 vorgeschlagenen immunologischen Biomarkern untersucht das Teilprojekt I1 ob und in welchem Umfang Virus-induzierte Marker innerhalb der für die HCMV-spezifischen Signalwege (VSS) eine bessere Prognose des Krankheitsverlaufes zulassen, als dies bislang möglich ist. Zudem sollen distinkte Komponenten (z.B. JAK3) des VSS hinsichtlich ihrer Eignung als zelluläres Target für eine antivirale Therapie (z.B. Tofacitinib) überprüft werden.

Von besonderer Bedeutung wird dabei sein, in wie weit gegen zelluläre Zielstrukturen gerichtete Inhibitoren, für die eine geringere Wahrscheinlichkeit zur Ausbildung von Resistenzen prognostiziert wird, mit der Generierung und Erkennung viraler Zielstrukturen sowie der nachgelagerten Kontrolle der Infektion durch das angeborene und erworbene Immunsystem interferieren.

Im Mittelpunkt der Untersuchungen des Teilprojektes I2 (Prof. Dr. Steinkasserer / 4SC Discovery GmbH) steht daher die Etablierung von immunologischen Biomarkern zur phänotypischen Beschreibung und funktionellen Charakterisierung ausgewählter Effektoren des innaten und erworbenen Immunsystems. Derartige immunologische Biomarker sind ebenfalls von herausragender Bedeutung für die Entwicklung und Charakterisierung neuer oder verbesserter viraler Vektoren. Solche Vektoren dienen als Vehikel für die Präsentation von Immunogenen, die von pathogenen Erregern abgeleitet wurden, gegen die bislang weder therapeutisch noch prophylaktisch geimpft werden kann (z.B. RSV, HIV, Dengue, HCV). Abhängig von der zugrundeliegenden Virusplattform und möglichen genetischen Variationen unterscheiden sich verschiedene Vektoren hinsichtlich der von ihnen induzierten immunologischen Effektorfunktionen.

Dementsprechend beschäftigen sich die Teilprojekte I3 und I4 mit der Entwicklung zweier unterschiedlicher Vektorplattformen: I3 (Prof. Gerhard / AmVac Research GmbH) bringt eine Sendai-Virus-basierte Vektorplattform in den Verbund ein, die sich durch ein hohes Maß an Sicherheit auszeichnet (Negativ-Strang RNA Virus, single round), in vitro effizient dendritische Zellen infiziert und sich daher für den Einsatz an Risikogruppen bspw. immunsupprimierten oder älteren Menschen etc. eignet. Unbeladene sowie RSV (Respiratorisches Synzytialvirus) Transgen-exprimierende Vektoren sollen anhand unterschiedlicher immunologischer Biomarker phänotypisch beschrieben und funktionell charakterisiert werden. Ziel ist die Entwicklung validierter Assays, die zukünftig für das Immunomonitoring in klinischen Studien eingesetzt werden sollen, um das Potenzial der vorgeschlagenen Sendai-Vektortechnologie für prophylaktische und therapeutische Anwendungen zu evaluieren.

Teilprojekt I4 (Dr. Ruzsics / Sirion Biotech GmbH) verfügt über Bacmid- und FRT-basierte Rekombinationstechnologien, mit denen sich u.a. Species-B sowie -D (z.B. Ad19a) adenovirale Vektoren mit ansprechendem Sicherheitsprofil in hohem Durchsatz und industriellem Maßstab effizient herstellen lassen. Mit Hilfe dieser Technologien können Rezeptorspezifitäten einfach ausgeweitet und über Bibliotheken effizient hinsichtlich der Infektiösität gegenüber bspw. unterschiedlichen Antigen-präsentierenden Zellen (DC unterschiedlichen Ursprungs, andere) oder Tumorzellen (Onkolyse) durchgemustert werden. Im vorgeschlagenen Vorhaben sollen daher adenovirale Vektoren mit neuen Rezeptorspezifitäten generiert und zunächst anhand der in den Teilprojekten I2 und I3 definierten Biomarker hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Stimulation der angeborenen und erworbenen Immunantwort  untersucht werden. Des Weiteren soll die erzeugte Vektorbank hinsichtlich der Infizierbarkeit von Tumorzellen überprüft werden, um neue Biomarker mit therapeutischer Relevanz zu definieren.

Teilprojekt I3 und I4 werden in ihren jeweiligen Vektorplattformen jeweils wenigstens ein CMV IE-1 rekombinantes Virus herstellen. Durch die vergleichende Analyse modifizierter IE-1 Derivate (Teilprojekt D5) und unterschiedlicher Vektorplattformen (Teilprojekte I3 und I4) lassen sich unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen, z.B. Einsatz von Therapeutika oder Proteasom Inhibitoren, (Teilprojekt I1 und I2) und Einbindung ausgewählter Technologien grundlegende Fragen der Antigen-Prozessierung und Präsentation, DC Maturation sowie der Stimulation Antigen-spezifischer T-Zellen ex vivo und in vivo adressieren (Teilprojekte D5, D7, I2).

Informationen

Gründungsdatum

10.2013

Ende

01.2017

Gefördert durch

Bayerische Forschungsstiftung