50 Jahre Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kanada
Am 30. Juni 1971 trat das Abkommen für wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit (WTZ) zwischen Deutschland und Kanada in Kraft. Die Liste der traditionellen Themenschwerpunkte um Polar- und Meeresforschung, Brennstoffzellen, Industrieforschung (Leichtbau), Neurowissenschaften und Medizin wird stetig erweitert, so beispielsweise in den letzten Jahren um Künstliche Intelligenz und Wasserstoff.
Finanziell wird die Zusammenarbeit auch von den Regierungen beider Länder unterstützt. Über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) seit 2016 zusammen mit dem National Research Council (NRC) die deutsch-kanadische Kooperation von KMUs, um neue Technologien und Verfahren zu entwickeln. Seit 2018 fördert außerdem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem NRC und dem Natural Sciences and Engineering Research Council (NSERC) deutsch-kanadische Projekte in den Bereichen Industrie 4.0 und in der Wasserstoffforschung.
In einer vom BMBF organisierten, virtuellen Festveranstaltung wurden am 7. Mai 2021 im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung die Erfolge der 50-jährigen bilateralen Zusammenarbeit gefeiert. Zudem läutete die virtuelle Feier ein Jahr mit fünfzig geplanten Veranstaltungen aus Anlass dieses Jubiläums ein, wozu unter anderem die Forschungscafés der Wissenschaftlichen Koordinierungsstelle Bayern – Québec/Alberta/International zählen. Während der Feierlichkeiten, die von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Mary Ng, kanadische Ministerin für Kleinbetriebe, Exportförderung und internationalen Handel, sowie den Botschaftern beider Länder eröffnet wurden, fand die Unterzeichnung mehrerer Memorandums of Understanding statt. Darunter befand sich auch die gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem National Research Council und der Bayerischen Forschungsallianz zur Intensivierung und Fortsetzung der Kooperation für die nächsten sieben Jahre.
Bereits jetzt hat sich der institutionelle Hintergrund der Teams durch eine Verlagerung von der rein wissenschaftlichen Zusammenarbeit hin zu Innovationspartnerschaften verändert, sichtbar auch im Anstieg der Förderprogramme speziell ausgerichtet auf KMUs. Zudem existieren derzeit knapp 700 Kooperationsabkommen zwischen Universitäten aus Kanada und Deutschland sowie weitere Ebenen der Zusammenarbeit zwischen Forschungsorganisationen, Unternehmen und Regierungen auf nationaler und Landes- oder Provinzebene, die zu vielen erfolgreichen Projekten geführt haben.
Dazu zählt die institutionelle Partnerschaft zwischen dem Freistaat Bayern und der Provinz Québec, bestehend seit 1989. Diese Partnerschaft umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten: Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Jugend, Kultur und Kunst sowie Wissenschaft und Technik. In der wissenschaftlichen Zusammenarbeit können Bayern und Québec eine große Vielfalt an gemeinsamen Projekten vorweisen, von Klimaforschung, über Neurowissenschaften und Materialwissenschaften, bis hin zur IKT-Forschung. Neue Forschungsbereiche werden partnerschaftlich aufgebaut, so in der Künstlichen Intelligenz und in den Quantum-Technologien. Ein Merkmal dieser besonderen Partnerschaft ist die enge Betreuung der Forschungsgruppen sowie die frühe Beteiligung von Masterstudierenden und jungen Wissenschaftlern an der Forschungsarbeit. Eine weitere Besonderheit der Zusammenarbeit ist, dass Bayern und Québec Teil des multiregionalen und multilateralen Forschungsnetzwerks RLS-Sciences im Rahmen des Regional Leaders Summit (RLS) sind, welches laufende Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Digitalisierung, Luft- und Raumfahrt, Kleinsatelliten und ab 2020 auch digitale Gesundheit durchführt.
Hier geht es zur Aufzeichnung der virtuellen Jubiläumsveranstaltung.
Mehr zur deutsch-kanadischen Zusammenarbeit lesen Sie in der Spezialausgabe der BMBF Infobroschüre zu internationalen Partnerschaften.