Blick zurück: Drei Jahre Horizon Europe in Zahlen

25.03.2024
Horizon Europe Zwischenbilanz

Horizon Europe ist im vierten Jahr seiner Laufzeit angelangt und durchläuft damit die reguläre Zwischenevaluierung. Erstes positives Fazit: Bayern verzeichnet eine Steigerung der Erfolgsquote bei der Einwerbung von EU-Fördermitteln im Vergleich zu Horizon 2020 und liegt weiterhin im Spitzenfeld der Bundesländer und europäischen Mitbewerber. Wir haben uns die aktuellsten Zahlen angeschaut und geben einen Einblick in die bisherige Verwendung des milliardenschweren Budgets, das die EU für Forschungs- und Innovationsprojekte bereitstellt.

Die hier aufgelisteten Daten basieren auf den aktuellen Zahlen des Horizon-Dashboards, die von uns am 7. Januar2024 ausgewertet wurden. Bislang hat die EU-Kommission in den ersten drei Jahren des siebenjährigen Programms (2021-2023) 30,07 Mrd. EUR bzw. rund 31,5% des Budgets ausgezahlt. Dies entspricht in etwa dem ausgezahlten Volumen aus Horizon 2020 zum selben Zeitpunkt.

Deutschland auf Platz 1 der teilnehmenden Länder

Deutschland bleibt mit 16,3 Prozent aller bislang eingeworbenen Mittel auf Platz 1 der teilnehmenden Länder. Mit knapp 5 Milliarden Euro für deutsche Einrichtungen konnte ein absolutes Wachstum von rund 1,5 Milliarden Euro im Vergleich zu 2017 (drei Jahre nach dem Start von Horizon 2020) verzeichnet werden.

Stand 2017 noch das Vereinigte Königreich auf Platz 2 der eingeworbenen EU-Fördermittel, so wird diese Position nun von Frankreich mit einem Fördervolumen von 3,4 Milliarden und einem Anteil von 11,4 Prozent an den bisher verbuchten Förderungen besetzt.

Bayern stärkstes Bundesland bei der Einwerbung von Horizon-Europe-Fördermitteln

Bayern bleibt im gesamtdeutschen Vergleich Spitzenreiter bei den eingeworbenen Mitteln, mit einem Gesamtvolumen von knapp 1,2 Milliarden Euro bzw. 24 Prozent der bislang nach Deutschland geflossenen Mittel. Hiervon flossen bisher 642 Millionen Euro an koordinierende Einrichtungen und 116 Millionen Euro an KMU in Bayern.
Auf Platz 1 der Zuwendungsempfänger in Bayern befindet sich die Fraunhofer-Gesellschaft mit 277 Mio. Euro, gefolgt von der Max-Planck-Gesellschaft mit 195 Millionen Euro.[1]

Die erfolgreichsten Universitäten sind die Technische Universität München mit 123 Millionen Euro auf Platz 3, die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) mit 66 Millionen Euro auf Platz 5 und die FAU Erlangen-Nürnberg mit 35 Millionen Euro auf Platz 8. Die erfolgreichsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind die Technische Hochschule Ingolstadt mit 5,2 Millionen Euro und die Hochschule für den Öffentlichen Dienst Bayern mit 2,6 Millionen Euro. Im gesamtdeutschen Vergleich sind fünf in Bayern ansässige Institutionen in der Top 10 vertreten: Fraunhofer-Gesellschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Technische Universität München, EIT Health e. V. und die Ludwig-Maximilians-Universität.

Erfolgsquote insgesamt gestiegen

Insgesamt ist die Erfolgsquote in Horizon Europe im Vergleich zu Horizon 2020 gestiegen: Nach den jüngsten Statistiken aus dem Februar 2024 liegt sie im Durchschnitt über alle Ausschreibungen hinweg derzeit bei knapp über 17 Prozent. In Horizon 2020 waren es nur 12,5 Prozent. In Bayern ist die Erfolgsquote von 18,3% in Horizon 2020 auf über 23% in Horizon Europe gestiegen und damit klar über dem europäischen Durchschnitt.

Traurige Bilanz für das Vereinigte Königreich und die Schweiz

Aufgrund der Brexit-Auswirkungen und der bis 31.12.2023 nicht erfolgten Assoziierung des Vereinigten Königreichs zu Horizon Europe, ist die Beteiligung britischer Unternehmen, Universitäten und Einzelpersonen im Vergleich zu Horizon 2020 um über die Hälfte zurückgegangen. Stand das Vereinigte Königreich zu Beginn des Jahres 2017 noch an Platz zwei der meisten Beteiligungen an Horizon 2020, so sind die Briten nun bei Horizon Europe zum Jahresende 2023 auf Platz acht abgerutscht. Schaut man sich das Fördervolumen an, so steht das Vereinigte Königreich lediglich noch auf Platz 29. Es ist jedoch zu erwarten, dass mit der nun abgeschlossenen Assoziierung des Vereinigten Königreichs zu Horizon Europe die Beteiligung der Briten wieder zunimmt.

Auch die Schweiz ist nach Ausschluss der Assoziierung im Vergleich zum selben Zeitpunkt in Horizon 2020 von insgesamt 462 Millionen Euro eingeworbener Mittel auf Zusagen von nur knapp 68 Millionen Euro in Horizon Europe abgerutscht. Auch in den EU-Schweiz-Beziehungen gibt es mit der geplanten Aufnahme von Assoziierungs-Verhandlungen im Frühjahr 2024 einen Lichtblick.

Die größten Gewinner in Horizon Europe

Abgesehen von den britischen und schweizerischen Einrichtungen behalten die meisten der zwanzig größten Profiteure von Horizon 2020 ihren Platz in der Horizon-Europe-Rangliste. Frankreichs Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) bleibt mit einem Fördervolumen von 494 Millionen Euro auf Platz 1, womit es seinen Erfolg aus Horizon 2020 wiederholt.

Durch  die geringe Beteiligung des Vereinigten Königreichs und der Schweiz konnten einige der größeren europäischen Universitäten, wie die Universiteit Gent (Belgien) und die Technische Universität München, in die Top-20-Liste aufsteigen.
Im Top-20-Ranking nicht mehr vertreten sind: University of Oxford, University of Cambridge, University of Edinburgh, University College London, Imperial College London, EPFL, und ETH Zürich.
Dafür neu dabei sind:  Universiteit Gent, das Technische Forschungszentrum VTT in Finnland sowie die Technische Universität München.

Stand der Daten Januar/Februar 2024


[1] Hier sind allerdings auch Institute in anderen Bundesländern Begünstigte.

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